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Dornauer: "Fehler, bei Benko stehen zu bleiben"

Der über einen Jagdausflug mit Signa-Gründer René Benko gestürzte Tiroler Landeshauptmannstellvertreter und SPÖ-Chef Georg Dornauer hat am Donnerstag seinen ersten Landtagsauftritt nach Auffliegen der Causa absolviert. Dabei zeigte er sich reuiger als noch bei seiner Rückzugserklärung am Mittwoch. "Es war ein Fehler, dass ich bei Benko stehen geblieben bin", sagte er.

In einer Debatte über einen Misstrauensantrag der Opposition gegen ihn, erläuterte Dornauer sein Verhältnis zu Benko.

Er habe den insolventen Unternehmer und Immobilieninvestor erst kennengelernt, als dieser schon "auf dem Weg nach unten" war, als dessen Signa-Konzern schon zusammengebrochen, Benko "vor einem Scherbenhaufen" stand und "bereits viele Menschen in den Ruin getrieben" wurden.

Er habe in seinem Leben eigentlich gelernt, dass man bei Menschen stehen bleiben soll, "auch wenn sie auf dem Weg nach unten sind" - und sich nicht nur im Glanze solcher sonnen soll, die "nach oben" unterwegs wären.

Nun müsse er sich aber eingestehen: "Es war ein Fehler, dass ich stehen geblieben bin." Im selben Atemzug erinnerte Dornauer aber auch daran, dass viele Politiker Benkos Nähe in Zeiten dessen Aufstiegs suchten, etwa im Rahmen des berüchtigten "Törggelen-Abends" in Wien.

Auch dass der gebürtige Innsbrucker einst einmal als "Tiroler des Jahres" ausgezeichnet worden war, ließ der Landeshauptmannstellvertreter nicht unerwähnt.

"Schorsch, bitteschön fahr da nicht hin"

Bevor er sich mit einem befreundeten Tiroler Hotelier zu dem folgenschweren Jagdausflug in die Steiermark aufgemacht habe, sei er sich keineswegs sicher gewesen, ob dies auch richtig sei: "Bis ich diese Entscheidung getroffen habe, habe ich mehrere Tage hin und her überlegt."

"Schorsch, bitteschön fahr da nicht hinunter, das hebst nicht einmal du", habe er sich gesagt. Er habe gewusst, dass er damit "viele Menschen enttäuscht, weil sie es nicht verstehen können", so ein sichtlich bewegter und mitgenommener Dornauer vor dem Plenum des Landesparlaments.

Einmal mehr beteuerte Dornauer, der nach wie vor mit einem Waffenverbot belegt ist, keinen Gesetzesbruch begangen zu haben: "Ich sage den Tirolerinnen und Tirolern: 'Ich habe das Recht nicht gebrochen.'" Er habe "keine Geschenkannahme gemacht".

Video: Dornauers Rücktritt

Misstrauensantrag scheiterte

Einmal mehr bedankte sich der Noch-SPÖ-Landesparteichef auch beim wegen eines Auslandstermins nicht anwesenden Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) und der Volkspartei. Er habe darum gebeten, dass man ihm noch bis Mitte Dezember Zeit gebe, sein Büro ordentlich zu übergeben und noch anstehende Aufgaben zu erledigen. Mit Mattle habe er dies schließlich "per Handschlag besiegelt".

Dornauer wird dann einfacher Landtagsabgeordneter - wenn auch nur "temporär", wie es am Mittwoch aus der Partei hieß. Der SPÖ-Landtagsklub hatte dieses Vorhaben ihres Parteichefs scharf kritisiert, nahm es aber letztlich zähneknirschend zur Kenntnis.

Der Misstrauensantrag der Opposition aus FPÖ, Liste Fritz, Grünen und NEOS blieb indes wie erwartet bei einer namentlichen Abstimmung in der Minderheit. ÖVP und SPÖ votierten dagegen, die "Hoffnung" der Opposition, dass auch die roten Abgeordneten wegen ihres Unmuts über Dornauer zustimmen werden, hatte sich bereits am Mittwoch zerschlagen.

ribbon Zusammenfassung
  • Georg Dornauer, 41, trat erstmals nach der Jagdausflug-Affäre mit René Benko im Landtag auf und zeigte sich reuig.
  • Ein Misstrauensantrag der Opposition gegen Dornauer scheiterte, da SPÖ und ÖVP dagegen stimmten.
  • Dornauer betonte, keinen Gesetzesbruch begangen zu haben und keine Geschenke angenommen zu haben.
  • Die Opposition kritisierte die SPÖ und die schwarz-rote Landesregierung, während die ÖVP sich nicht äußerte.
  • Dornauer wird sein Amt im Dezember übergeben und vorübergehend einfacher Landtagsabgeordneter.