Dominik Nepp, wie Sie ihn noch nicht kennen

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Dominik Nepp ist Landesparteiobmann und Spitzenkandidat der Wiener FPÖ. Er tritt in die großen Fußstapfen von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der bei der Wien-Wahl wohl sein schärfster politischer Gegner ist.

Zum ersten Mal seit 15 Jahren heißt der FPÖ-Spitzenkandidat bei einer Wien-Wahl nicht Heinz-Christian Strache. Der lange Schatten des Ex-Parteichefs hängt trotz Ibiza- und Spesen-Affäre immer noch über dem aktuellen Spitzenkandidaten und Landesparteiobmann Dominik Nepp. Dieser war federführend daran beteiligt, den Bruch der FPÖ mit Strache zu besiegeln. In der Wien-Wahl kommt es nun zum Duell zwischen Nepp und Strache.

Dominik Nepp hat seine Wurzeln auf der geografisch gegenüberliegenden Seite von Straches Heimatgrätzel - im 18. Wiener Gemeindebezirk Währing, wo er am 14. Februar 1982 geboren wurde. Seine Matura machte er 2000 am Gymnasium in der Billrothstraße im benachbarten Döbling. Von da an begann neben seiner Tätigkeit in der Privatwirtschaft auch seine FPÖ-Karriere, und zwar klassisch über die blaue Jugendorganisation RFJ (Ring freiheitlicher Jugend). Diese führte er zunächst auf Bezirks-, später auch auf Landesebene und ab 2009 dann auf Bundesebene. Ab 2005 war Nepp Bezirksrat in Döbling bevor er 2010 in den Wiener Gemeinderat wechselte, in dem er seit 2015 den freiheitlichen Klub anführt.

Zwischen Bud Spencer und Max Weber

Mit seiner Ehefrau Barbara - sie ist seit 2018 ORF-Publikumsrätin - hat Nepp zwei Töchter und einen Hund namens Enzo. Privat wandere er gern mit dem Familienhund Enzo, lässt der 38-Jährige seine Fans auf seiner persönliche Website wissen. Sein Lieblingsbuch ist bei ihm Programm: "Politik als Beruf" von Max Weber - seine Lieblingsfilme hoffentlich weniger: Er outet sich als Fan der Haudrauf-Komödien von Bud Spencer und Terence Hill.

Ibiza und der Bruch mit Strache

Nachdem die Ibiza-Affäre im vergangenen Jahr zum Rücktritt von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und dessen politischen Ziehsohn Johann Gudenus führte, übernahm Dominik Nepp - damals bereits Vizebürgermeister und Klubchef im Wiener Landtag - im Mai 2019 die freiheitliche Landespartei. Ende September vergangenen Jahres besiegelte Nepp dann schließlich den Bruch der FPÖ-Landespartei mit Strache, indem er eine Untersuchung von Unregelmäßigkeiten bei dessen Spesenabrechnungen in Gang setzte.

Damit war die Möglichkeit eines FPÖ-Comeback Straches endgültig Geschichte, doch Nepp wurde seinen Ex-Parteiobmann nicht los. Bei der Wien-Wahl tritt dieser nun mit einer eigenen Liste an und will den Freiheitlichen weitere Stimmen abnehmen. Mit dem "Team HC Strache" und der ebenfalls klar im rechten Stimmenteich fischenden ÖVP von Gernot Blümel hat die FPÖ bei einer Wien-Wahl soviel rechte Konkurrenz wie wohl noch nie zuvor.

Dominik Nepp im Interview mit PULS 24-Infochefin Corinna Milborn

Persönlicher Schlagabtausch unter Korporierten?

Insbesondere der Konkurrenzkampf mit seinem größeren Konkurrenten Strache führt Nepp weniger politisch sondern vor allem auf persönlicher Ebene. So weigerte er sich etwa, bei einer ATV-Sendung mit diesem eine Riesenrad-Kabine zu teilen. Strache wiederum sagte im Café Puls-Interview in Anspielung auf seine eigene "b'soffene G'schicht", Nepp habe immer mehr getrunken als er.

In früheren Jahren wäre dies wohl als Kompliment unter Korporierten aufgefasst worden. Dominik Nepp ist nämlich Mitglied der deutschnationalen schlagenden akademischen Burscheschaft "Aldania", die laut dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) in der Wiener FPÖ stark vertreten ist.

Die "Aldania" ist allerdings im Gegensatz zur "Vandalia", in der Strache und Gudenus Mitglieder sind, eine akademische Verbindung und keine Mittelschulverbindung. Nepp absolvierte nämlich von 2013 bis 2017 an der FH Campus Wien einen 4-semestrigen Masterlehrgang zu Führung, Politik und Management und schloss diesen mit dem "Master of Arts in Political Management" ab.

 

 

Dominik Nepp zu den blauen Wahlkampf-Sujets

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  • Dominik Nepp ist Landesparteiobmann und Spitzenkandidat der Wiener FPÖ. Er tritt in die großen Fußstapfen von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der bei der Wien-Wahl wohl sein schärfster politischer Gegner ist.