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Diakonie fordert Maßnahmen für Inklusion in der Bildung

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Die Diakonie urgiert ein Maßnahmenpaket für Inklusion im Kindergarten sowie in der Schule und im Ausbildungsbereich. Problematisch sei vor allem, dass es kaum Daten zur Situation gebe, kritisierte Diakonie-Direktorin Katharina Moser am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Wenn man sich etwa die Frage stelle, wie viele Kinder mit Behinderung auf einen inklusiven Kindergartenplatz warten, stelle man fest: "Wir wissen es nicht."

Auch gebe es keine Zahlen dazu, wie viele Betroffene in Sonderschulen Abschlüsse schafften und wie viele, die in inklusive Klassen gegangen sind, beklagte sie. Dem Thema werde oft nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet. "Die Frage der Inklusion ist schlicht nicht von politischem Interesse", konstatierte die Diakonie-Direktorin. Dabei wäre es etwa wichtig zu wissen, wie sich der Bildungsweg auf die berufliche Karriere auswirke.

Der Nationale Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskommission enthält laut Diakonie eher Rückschritte im Bildungsbereich. Es gebe keine Strategie für eine Erhöhung der inklusiven Schulplätze und dem Rückbau der Sonderschulen. In diesen seien noch immer 38 Prozent der Kinder untergebracht, erläuterte Moser. Ziel sei, dass 100 Prozent in inklusiven Settings - also mit Kindern ohne Behinderung - betreut bzw. unterrichtet werden.

Die Diakonie spricht sich nicht nur für ein Ende dieses "Parallelsystems" aus, sondern sieht auch massiven Bedarf in der Elementarpädagogik. Der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ist dabei eher ein Fernziel, wie man betont. In einem ersten Schritt sollte das letzte Kindergartenjahr auch für Kinder mit Behinderung verpflichtend werden.

Zudem tritt man für ein Recht auf Bildung auch nach dem Ende der regulären Schulpflicht ein. Jugendliche würden dann oft aus dem System fallen, hieß es. Die Diakonie fordert einen Rechtsanspruch auf ein 11. und 12. Schuljahr für Personen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Hier bedürfe es einer Änderung des Schulunterrichtsgesetzes.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Diakonie fordert entschieden ein Maßnahmenpaket zur Förderung der Inklusion im Bildungswesen und kritisiert das Fehlen relevanter Daten zur Situation von Kindern mit Behinderungen.
  • Der Nationale Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wird für Rückschritte im Bildungsbereich kritisiert; es fehlt an einer Strategie zur Erhöhung inklusiver Schulplätze.
  • Es wird ein Rechtsanspruch auf weiterführende Bildung gefordert, inklusive eines verpflichtenden letzten Kindergartenjahres und eines 11. und 12. Schuljahres für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf.