APA/APA/dpa/Philipp von Ditfurth

Derzeit keine Lehrer-Engpässe durch Omikron

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An den Schulen gibt es derzeit trotz der hohen Infektionszahlen durch Omikron keine Engpässe beim Lehrpersonal, zeigt ein APA-Rundruf in den Bildungsdirektionen der Länder.

Klassenschließungen wegen ausgefallener Lehrerinnen oder Lehrer kamen bisher nur in Ausnahmen vor, einige Länder berichten sogar von weniger Krankenständen als zu dieser Jahreszeit sonst üblich. Auf Lehramtsstudierende oder pensionierte Lehrer als Aushilfe wurde nur vereinzelt zurückgegriffen.

An den Schulen gelten seit Schulbeginn Sicherheitsmaßnahmen, die im November noch einmal verschärft wurden: Schüler und Lehrer müssen etwa durchgehend Maske tragen, dreimal pro Woche wird getestet, davon mindestens einmal mit den aussagekräftigeren PCR-Tests. Dazu kommt eine besonders hohe Impfquote unter den Lehrern, laut Statistik Austria waren es im Jänner über 87 Prozent.

Wien: Keine Zahlen über ausgefallene Lehrer

Im Büro von Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) wurde mitgeteilt, dass es aktuell noch keine Zahlen gebe, wie viele Lehrkräfte derzeit ausgefallen sind. Ausfälle werden laut Rathaus unter anderem über Supplierungen abgedeckt. Geschlossen wurde aufgrund von Personalmangel noch kein Standort.

Wo es möglich sei - also die Vertretungsdauer mehr als 2 Wochen beträgt - und noch Bewerberinnen und Bewerber gefunden werden, würden auch Vertretungen neu angestellt. Im Bundesbereich würde es sich dabei vor allem um Studierende handeln. Pensionierte Lehrkräfte wurden aus coronabedingten Gründen noch nicht angestellt, hieß es.

Niederösterreich: Nicht bedeutend mehr Krankenstände

In Niederösterreich würden derzeit nicht bedeutend mehr Krankenstände als in den Wintermonaten in sonstigen Jahren verzeichnet, teilte die Bildungsdirektion auf Anfrage mit. Ausfälle aufgrund von - nicht nur Omikron-bedingten - Krankenständen könnten derzeit gut mit Supplierstunden abgedeckt werden. Niederösterreich habe darüber hinaus mit einem Pool von Studentinnen und Studenten vorgesorgt, die aber nicht aufgrund der Virus-Variante, sondern wegen Freistellungen von Risikogruppen oder anderen Gründen eingesetzt würden.

Burgenland: Situation überschaubar

Im Burgenland lässt sich laut Bildungsdirektion nicht sagen, wie viele Lehrerinnen und Lehrer sich im Burgenland derzeit wegen Omikron im Krankenstand befinden, da die Gründe für die Krankmeldung nicht eruiert werden können. Die Situation sei aber überschaubar. Bisher mussten keine Ausfälle mit Lehramtsstudierenden oder pensionierten Pädagoginnen abgefangen werden. Man sei jedoch kontinuierlich im Austausch mit der Pädagogischen Hochschule, um im Fall des Falles den Unterricht weiter aufrechterhalten zu können, hieß es auf Anfrage der APA.

Steiermark: 100 Krankenstände

An den steirischen Pflichtschulen sind von knapp über 9.000 Lehrkräften derzeit rund 100 im Krankenstand. Das sind sogar rund 100 Krankenstände weniger als im Jänner 2021, der Durchschnittswert bis zum Jahr 2015 im Jänner liegt in den Pflichtschulen gar bei rund 470. An den Bundesschulen dürfte es ähnlich sein, schätzte man bei der Bildungsdirektion.

Obwohl die Personalsituation derzeit gut aussehe, greife man auf folgende Maßnahmen zurück: Supplierungen am Standort, Angebot der Erhöhung der Lehrverpflichtung für Lehrpersonen mit reduziertem Stundenausmaß sowie außerschulische Ressourcen. Auf letztere musste man in der Steiermark noch kaum zurückkommen. Aus dem Pool von rund 130 höhersemestrigen Lehramtsstudierenden habe man bisher nur vereinzelt Kräfte abgerufen. Es habe auch eine Kontaktaufnahme mit kürzlich in den Ruhestand getretenen Lehrerinnen und Lehrern gegeben (rund 700 Personen).

Kärnten: 12 Prozent mehr in Heimquarantäne als im Vorjahr

In Kärnten waren seit Jahresbeginn insgesamt 195 Lehrpersonen in "Heimquarantäne" abgesondert, das sind 12 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum Dezember 2020/Jänner 2021. Bei den Krankenständen gibt es hingegen ebenfalls einen Rückgang von rund 17 Prozent gegenüber dem Schuljahr 2019/20. Ähnlich sieht es an den Bundesschulen aus: Es sind im Schnitt pro Schule drei bis vier Lehrer in Quarantäne.

Für den Unterricht bereitet diese Anzahl allerdings "derzeit noch keine Probleme". Ist eine Lehrperson in Quarantäne, versucht man derzeit noch durch Umschichtungen bei den Personalreserven für entsprechenden Ersatz zu sorgen. Auf Studierende wurde bisher noch nicht zurückgegriffen, ein Pool aus pensionierten Lehrern, die bei Personalausfällen aushelfen könnten, wird derzeit erstellt.

Oberösterreich: 45 Personen in Quarantäne

In Oberösterreich gab es mit Stand Montag beim Schulpersonal 45 Personen in Quarantäne. Grundsätzliche Einschätzung der Lage: "Es läuft." Es gebe einen Pool an Studierenden, der sich bereit erklärt haben, im Notfall auszuhelfen. Vereinzelt seien auch schon welche im Einsatz. Es mussten bisher nur in Einzelfällen Klassen ins Distance Learning geschickt werden, weil sie aufgrund von Personalmangel nicht mehr unterrichtet werden konnten.

Salzburg: Mehr Ausfälle als bei größeren Grippewellen

In Salzburg wurden seit vergangenem Freitag 107 Lehrpersonen als in Quarantäne erfasst, das sind laut Bildungsressort mehr Ausfälle als in den letzten größeren Grippewellen. Derzeit sei durch Supplierung der Großteil der Ausfälle kompensierbar, auch durch den Einsatz von mobilen Lehrkräften (Sprachheillehrer) im Pflichtschulbereich - eine Vorgehensweise, die vom Salzburger Lehrer/innenverein SALVE scharf kritisiert wird.

Bisher wurden in Salzburg seit Weihnachten zwei kleine Pflichtschulen - auch wegen Lehrerausfällen - für fünf Tage per Verordnung geschlossen. Anfragen, Personalausfälle durch Lehramtsstudierende bzw. pensionierte Lehrer abzufangen, hab es bisher noch nicht. Es stünden aber 138 Lehrkräfte im Pflichtschulbereich zur Verfügung.

Tirol: Krankenstände "maßvoll ansteigend"

In Tirol war die Zahl der Krankenstände "mit leichten täglichen Schwankungen maßvoll ansteigend", informierte die Bildungsdirektion auf APA-Nachfrage. Mit Stand Dienstagvormittag waren 550 von insgesamt rund 11.100 Tiroler Lehrpersonen im Krankenstand, darunter aber auch Langzeit-Krankenstände ohne Bezug zu Covid-19. Diese Zahl sei jedenfalls "keineswegs besorgniserregend". Es könne "keine Rede davon sein, dass ganze Klassen oder ganze Schulen wegen fehlender Lehrpersonen in das Distance Learning ausweichen müssten".

Derzeit seien zwar 386 Klassen im Fernunterricht, aber "alle ausschließlich aufgrund der Tatsache, dass zwei oder mehr Schülerinnen und Schüler infiziert sind", stellte die Bildungsdirektion klar. Es mussten bisher auch noch keine Lehramtsstudierenden bzw. pensionierte Pädagoginnen oder Pädagogen wegen der Omikron-Welle eingesetzt werden.

Vorarlberg: Kommen mit Supplierungen über die Runde

Auch in Vorarlberg ist die Situation mit den vorhandenen Personalreserven noch zu bewältigen, hieß es auf Anfrage der APA bei der Bildungsdirektion. Man komme mit Supplierungen über die Runde, lediglich von zwei Schulen habe es bisher Anfragen wegen Distance Learning für einzelne Klassen gegeben.

Diesbezüglich versuche man zuerst, Studierende oder Pensionisten zu finden, die einspringen können - Distance Learning soll es nur geben, wenn man auch mit diesen Reserven nicht weiterkomme. Nach einem Aufruf der Bildungsdirektion an Studierende der Pädagogischen Hochschule in Feldkirch haben bisher rund 15 Studenten Interesse bekundet, die aber aufgrund des Studiums nicht zu allen Zeiten verfügbar sind. Auch pensionierte Pädagogen sollen noch angeschrieben werden.

ribbon Zusammenfassung
  • An den Schulen gibt es derzeit trotz der hohen Infektionszahlen durch Omikron keine Engpässe beim Lehrpersonal, zeigt ein APA-Rundruf in den Bildungsdirektionen der Länder.
  • Auf Lehramtsstudierende oder pensionierte Lehrer als Aushilfe wurde nur vereinzelt zurückgegriffen.
  • Ausfälle aufgrund von - nicht nur Omikron-bedingten - Krankenständen könnten derzeit gut mit Supplierstunden abgedeckt werden.

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