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Dänische Sozialdemokraten bangen nach Wahlsieg um Mehrheit

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Die Sozialdemokraten von Ministerpräsidentin Mette Fredriksen gehen gestärkt aus der dänischen Parlamentswahl hervor, haben mit ihren bisherigen Unterstützern aber keine Mehrheit mehr. Dies geht aus Hochrechnungen hervor, die von Fernsehsendern am Dienstagabend veröffentlicht wurden. Demnach kommt der neuen Partei "Die Moderaten" von Ex-Premier Lars Løkke Rasmussen die Rolle des Königsmachers zu. Stark schnitten auch die neuen rechtspopulistischen "Dänemarkdemokraten" ab.

Die Hochrechnungen beruhten auf einem Auszählungsgrad von rund zwei Drittel. Demnach konnten Fredriksens Sozialdemokraten ihr Ergebnis um knapp zwei Prozentpunkte auf 27,5 Prozent verbessern. Von den vier weiteren Parteien des Mitte-Links-Lagers konnten jedoch nur die Grünen leicht zulegen, die restlichen mussten zum Teil deutlich Federn lassen. Insgesamt hielt das Mitte-Links-Lager damit laut dem Sender DR nur bei 83 der 179 Mandate. Die bürgerliche Opposition hat demnach 76 Mandate, während es "Die Moderaten" auf Anhieb auf 16 Sitze schafften.

Fredriksen hatte vor der Wahl eine breite Regierung über die traditionellen Blockgrenzen hinweg angekündigt. Das Mitte-Rechts-Bündnis um die liberal-konservative Partei Venstre winkte jedoch ab, und auch ein Bündnis mit dem Ex-Venstre-Chef Rasmussen scheint schwierig.

Innerhalb des Mitte-Rechts-Lagers verschoben sich die Kräfteverhältnisse deutlich. So stürzte die rechtsliberale Venstre von Oppositionsführer Jakob Ellemann-Jensen um zehn Prozentpunkte auf 13,9 Prozent ab. Nur noch knapp im Parlament halten kann sich die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (DF), die zwei Drittel ihrer Stimmen auf 2,9 Prozent verlor. Auf Anhieb auf 9,4 Prozent der Stimmen kam dagegen die neue rechtspopulistische Partei "Dänemarkdemokraten", gegründet von ehemaligen Venstre- und DF-Politikern. Ihren Stimmenanteil auf 7,7 Prozent fast vervierfachen konnte die Liberale Allianz.

Im linken Lager rückten die Grünen (SF) mit 7,8 Prozent zur zweitstärksten Kraft auf, während die Radikale Linke rund zwei Drittel ihrer Stimmen auf 3,3 Prozent verlor. Insgesamt dürften zwölf Parteien den Einzug ins Parlament schaffen. Dies und die großen ideologischen Unterschiede zwischen den einzelnen Parteien lassen eine schwierige Regierungsbildung erwarten. Traditionell gibt es in Dänemark meist Minderheitsregierungen, die von weiteren Parteien im Parlament toleriert werden.

Auf den zum dänischen Königreich zählenden Färöer-Inseln durften die Wählerinnen und Wähler wegen eines Gedenktages für auf See verstorbene Färinger bereits am Montag abstimmen. Wie der dortige Rundfunksender KVF nach Auszählung aller Stimmen berichtete, behalten die beiden stärksten färöischen Parteien jeweils ihr Mandat - eines davon wird im dänischen Parlament dem Mitte-Links-, das andere dem Mitte-Rechts-Block zugerechnet. Den Sitz der prodänischen Partei Sambandsflokkurin übernimmt demnach die 26-Jährige Anna Falkenberg von ihrem Großvater Edmund Joensen.

Das dänische Parlament in Kopenhagen hat 179 Sitze. Je zwei davon sind für Repräsentanten Grönlands und der Färöer-Inseln bestimmt, die zwar jeweils weitgehend autonom sind, offiziell aber zum Königreich Dänemark gehören.

ribbon Zusammenfassung
  • Dies geht aus Hochrechnungen hervor, die von Fernsehsendern am Dienstagabend veröffentlicht wurden.
  • Die Hochrechnungen beruhten auf einem Auszählungsgrad von rund zwei Drittel.
  • Demnach konnten Fredriksens Sozialdemokraten ihr Ergebnis um knapp zwei Prozentpunkte auf 27,5 Prozent verbessern.
  • Nur noch knapp im Parlament halten kann sich die rechtspopulistische Dänische Volkspartei (DF), die zwei Drittel ihrer Stimmen auf 2,9 Prozent verlor.