Trump vs. Biden: Chaos und Angriffe bei erstem TV-Duell

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Die erste TV-Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden war ein unwürdiges Spektakel. So einen heftigen Schlagabtausch zwischen zwei Präsidentschaftskandidaten haben die US-Amerikaner wohl noch nie erlebt.

In der vermutlich chaotischsten TV-Konfrontation der jüngeren US-Geschichte sind US-Präsident Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden aufeinandergetroffen. Besonders Trump unterbrach ständig und musste laufend vom Moderator zur Ordnung gerufen werden. Inhaltlich brachte die von Anschuldigungen und Beleidigungen geprägte Debatte nichts Neues.

Bei allen Themen rutschte das Streitgespräch meist in ein chaotisches Wortgefecht ab, in dem Trump und Biden durcheinander sprachen. Insbesondere fiel der Präsident seinem Herausforderer ins Wort. "Es ist schwer, mit diesem Clown auf den Punkt zu kommen", beschwerte sich Biden an einem Punkt.

Biden wirft Trump Corona-Missmanagement vor

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie warf Biden Trump vor, "keinen Plan" zu haben. Der Demokrat rief den Präsidenten dazu auf, aus seinem "Bunker" und von seinem Golfkurs zu kommen und Leben zu retten. Trump entgegnete, China sei Schuld an dem Virus. Wenn man auf Biden gehört hätte, wären die USA "weit offen gewesen". Er aber habe das Land "geschlossen" und einen "großartigen Job" beim Umgang mit der Pandemie gemacht. Wiederholt fiel Trump Biden ins Wort und nannte ihn unter anderem "eine Katastrophe". Biden warf Trump vor, vollkommen unverantwortlich gewesen zu sein, zu lügen und im Angesicht der Pandemie in "Panik geraten" zu sein.

Trump warnt erneut vor Betrug bei Briefwahlen

Trump malte einmal mehr das Szenario von massiven Betrug bei Briefwahlen und wich der Frage aus, ob er eine Niederlage akzeptieren würde. kündigte an, er werde jeden Ausgang der Wahl akzeptieren. Umfragen zufolge wollen deutlich mehr Anhänger Bidens als Trumps per Post abstimmen. Die verbreitete Briefwahl könnte dazu führen, dass in der Wahlnacht noch kein Sieger feststeht.

PULS 24 Anchor Thomas Mohr und "profil"-Journalist Robert Treichler analysieren das erste TV-Duell zwischen Trump und Biden.

Streit über Nominierung von Barrett für Supreme Court

Begonnen hatte die Debatte mit einem lebhaften Schlagabtausch über die Neubesetzung einer freien Stelle am Obersten Gericht der USA. Trump sagte zu seiner Nominierung der konservativen Richterin Amy Coney Barrett: "Wir haben die Wahl gewonnen und deswegen haben wir das Recht, sie auszuwählen." Biden forderte hingegen, mit der Besetzung der Stelle bis Februar 2021 zu warten, "weil wir mitten in einer Wahl sind, die bereits begonnen hat".

Debatte über Tod von George Floyd

Biden hielt Trump vor, er habe nach dem Tod von George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai versucht, "rassistischen Hass zu erzeugen, rassistische Spaltung". Trump antwortete, angesichts der gewaltsamen Unruhen im Anschluss an den Tod von Floyd in Minneapolis habe er dort wieder für Ruhe gesorgt, "weil wir an Recht und Ordnung glauben - und du tust das nicht, Joe", fügte der Präsident hinzu.

Trump weigerte sich auch neuerlich, Rechtsradikale und bewaffnete rechte Gruppen eindeutig zu verurteilen. "Fast alles, was ich sehe, ist vom linken Rand, nicht vom rechten Rand", sagte er. Auf Drängen von Morderator Chris Wallace sagte Trump schließlich, diese Gruppen sollten sich zurückhalten, distanzierte sich aber nicht direkt von ihnen, sondern griff die linke Gruppierung Antifa an: "Jemand muss etwas gegen Antifa und die Linke tun, weil dies kein Problem des rechten Flügels ist, sondern ein Problem des linken Flügels".

Die gesamte Debatte im Originalton

ribbon Zusammenfassung
  • In der vermutlich chaotischsten TV-Konfrontation der jüngeren US-Geschichte sind US-Präsident Donald Trump und sein Herausforderer Joe Biden aufeinandergetroffen.
  • Besonders Trump unterbrach ständig und musste laufend vom Moderator zur Ordnung gerufen werden.
  • Trump warf Biden vor, seine Demokratische Partei strebe eine sozialistische Gesundheitsversicherung an.
  • Im Kampf gegen die Corona-Pandemie warf Biden Trump vor, "keinen Plan" zu haben.

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