Blümel gegen EU-Verbot von hohen Barzahlungen

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Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness kündigte in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" an, Zahlungen von über 10.000 Euro in bar verbieten zu wollen. Finanzminister Gernot Blümel lehnt den Vorstoß ab.

Die EU-Kommission möchte im Kampf gegen Geldwäsche einen weiteren Schritt machen: Barzahlungen von über 10.000 Euro sollen endgültig verboten werden. "So viel Geld in den Taschen herumzutragen, ist ganz schön schwer. Die meisten Menschen machen das nicht", sagte EU-Kommissarin McGuinness gegenüber der "Süddeutschen Zeitung". Das dazugehörige Paket gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung will die Kommission im Juli vorstellen. 

Laut Mairead McGuinness soll das Paket ein "Big Bang" sein: Zusätzlich wolle sie nämlich mit Hilfe der Mitgliedsstaaten den Aufbau einer EU-Behörde zum Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung vorantrieben. 

Blümel gegen Vorstoß

"Wir werden keine schleichende Abschaffung des Bargeldes akzeptieren", sagte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) in einer Aussendung am Montag. Für viele Menschen sei Bargeld "immer noch das wichtigste und bevorzugte Zahlungsmittel, vor allem in Österreich". 

Der Finanzminister verwies auf Zahlen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), wonach der Bargeldanteil bei Transaktionen in Österreich bei 79 Prozent liegt und sich damit über dem Euroraum-Durchschnitt von rund 73 Prozent befindet. "Gerade in der Krise haben viele Bürgerinnen und Bürger die Sicherheit von Bargeld geschätzt. Diese Freiheit und Wahlmöglichkeiten muss auch in Zukunft erhalten bleiben", sagte Blümel. Der Kampf gegen Geldwäsche sei "selbstverständlich wichtig, darf aber nicht zu Lasten der ehrlichen Bürgerinnen und Bürger gehen".

"Instrument für Kriminelle"

Vor allem in Österreich und Deutschland gehen die Wogen gerne hoch, wenn es um das Bargeld geht. In diesen Ländern bevorzugen viele Menschen die anonyme Zahlweise. Anders als in anderen EU-Ländern kann man hier (noch) in unbegrenzter Höhe in bar bezahlen. Wobei in Deutschland bei Zahlungen von über 10.000 Euro bereits jetzt die Identität offengelegt werden muss. Allerdings ist laut der EU-Kommission Bargeld nach wie vor das "Instrument der Wahl für Kriminelle". Aus ähnlichen Überlegungen wurde die Ausgabe neuer 500-Euro-Scheine bereits vor Jahren gestoppt.

 

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ribbon Zusammenfassung
  • Die EU-Kommission möchte im Kampf gegen Geldwäsche einen weiteren Schritt machen: Barzahlungen von über 10.000 Euro sollen endgültig verboten werden.
  • Das kündigte Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" an.
  • Das dazugehörige Paket gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung will die Kommission im Juli vorstellen. 
  • Finanzminister Gernot Blümel lehnt den Vorstoß ab.
  • "Wir werden keine schleichende Abschaffung des Bargeldes akzeptieren", sagte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP) in einer Aussendung am Montag.

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