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Belarus: Lukaschenko bestätigt Sabotage an russischem Flugzeug

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In der Ex-Sowjetrepublik Belarus hat Präsident Alexander Lukaschenko nun doch einen Sabotageakt gegen ein russisches Aufklärungsflugzeug auf einem Flughafen nahe der Hauptstadt Minsk eingeräumt.

Der Drahtzieher und mehr als 20 Helfer seien festgenommen worden, sagte Lukaschenko am Dienstag in Minsk der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge. Ende Februar hatten Anti-Kriegs-Aktivisten aus Belarus selbst über einen Anschlag auf das russische Flugzeug berichtet.

Die Aktivisten behaupteten, sie hätten von zwei Drohnen Sprengsätze auf die Maschine abgeworfen. Die Führung in Minsk bezeichnete dies zunächst als Falschinformation. Nun bestätigte Lukaschenko, dass die Maschine A-50 auf dem Militärflugplatz Matschulischtschi durch eine in gewöhnlichen Geschäften verkaufte kleine Drohne chinesischer Produktion leicht beschädigt worden sei. Das Flugzeug sei weiter funktionstüchtig. "Trotzdem haben wir die Russen gebeten, dass sie dieses Flugzeug für die technische Durchsicht zurücknehmen und uns ein anderes schicken", sagte Lukaschenko. Anfang März gab es in den sozialen Netzwerken Aufnahmen des Flugzeugs, das nach Russland geflogen sein soll.

Neben den mehr als 20 Festgenommenen gebe es weitere Beteiligte, die sich im Ausland versteckten, sagte Lukaschenko, ohne Beweise vorzulegen. Unter den Verdächtigen in Gewahrsam sei auch ein Mann mit IT-Kenntnissen und mit russischem sowie ukrainischem Pass. Er soll auf der von Russland 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim gelebt haben und vom Geheimdienst in Kiew für Sabotageakte angeworben worden sein.

Lukaschenko wirft Ukraine vor, Anschlag geplant zu haben

Lukaschenko warf der Ukraine vor, den Anschlag seit langem geplant zu haben. Das Außenministerium in Kiew wies die Anschuldigungen zurück. "Es ist offensichtlich, dass dies ein weiterer Versuch ist, eine künstliche Bedrohung von Seiten der Ukraine als Rechtfertigung für die Unterstützung der Aggression Russlands zu schaffen", erklärte Außenamtssprecher Oleh Nikolenko.

Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei, weil Lukaschenko den russischen Streitkräften etwa die Militärbasen für Angriffe auf das Nachbarland überlässt. Der belarussische Präsident hatte eine direkte Beteiligung der Truppen seines Landes am Krieg abgelehnt. Allerdings wird seit langem befürchtet, dass der von Kremlchef Wladimir Putin abhängige Lukaschenko doch zur direkten Beteiligung an der Invasion gedrängt werden könnte.

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  • In der Ex-Sowjetrepublik Belarus hat Präsident Alexander Lukaschenko nun doch einen Sabotageakt gegen ein russisches Aufklärungsflugzeug auf einem Flughafen nahe der Hauptstadt Minsk eingeräumt.

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