Bahrains Annäherung an Israel sorgt auch für Kritik

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Bahrains Normalisierung seiner Beziehungen zu Israel ist bei den Palästinensern und ihren Unterstützern auf scharfe Kritik gestoßen. Bahrain mache sich damit zum Komplizen der "Verbrechen" Israels, erklärte am Samstag das iranische Außenministerium. Die türkische Regierung sprach von einem "neuen Schlag" für die Palästinenser. Auch bahrainische Bürger bekundeten online ihre Abneigung.

Israel sei eine "ständige Bedrohung für die Sicherheit der Region und der Welt des Islam", erklärte das Außenministerium des Iran, der traditionell ein gespanntes Verhältnis zu Bahrain hat. Das Außenministerium in Ankara kritisierte, die Vereinbarung mit Bahrain werde Israel ermutigen, seine "illegalen Praktiken gegenüber Palästina" fortzusetzen und die Besetzung der Palästinensergebiete zu verstetigen.

Auch die Palästinenser selbst übten scharfe Kritik an der Vereinbarung. Der Sozialminister im Westjordanland, Ahmed Majdalani, sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von einem "Dolchstoß", die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas von einer "Aggression". In mehreren Orten im Gazastreifen gab es Proteste.

Nach den Vereinigten Arabischen Emiraten hatte am Freitag auch Bahrain eine Normalisierung seiner Beziehungen mit Israel angekündigt. Wie die Regierungen der USA, Israels und Bahrains in einer gemeinsamen Erklärung bekannt gaben, wollen die beiden Länder "umfassende diplomatische Beziehungen" aufnehmen. US-Präsident Donald Trump, der im November wiedergewählt werden will, sprach von einem "wahrhaft historischen Tag".

Geplant sind Trump zufolge die Einrichtung von Botschaften, Direktflüge zwischen Bahrain und Israel und Kooperationsprojekte in einer Reihe von Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Technologie, Sicherheit und Wirtschaft. Die Vereinbarung soll am Dienstag bei einer Zeremonie im Weißen Haus in Washington besiegelt werden, zeitgleich mit einer ähnlichen Vereinbarung Israels mit den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Lob für die Vereinbarung kam aus Ägypten, das 1979 als erstes arabisches Land Frieden mit Israel geschlossen hatte. Aber auch in Bahrain selbst gab es kritische Töne. "Ein schwarzer Tag in Bahrains Geschichte", schrieb etwa der frühere Parlamentarier Ali Alaswad. In Online-Netzwerken bekundeten Bürger unter Schlagworten wie "Bahrainer gegen die Normalisierung" oder "Normalisierung ist Betrug" ihre Ablehnung der Vereinbarung.

Die Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und den arabischen Verbündeten der USA in der Region ist ein zentrales Ziel der Nahost-Politik von Trump, der den Iran isolieren will. Bahrain, die USA und Israel eint ihre Feindschaft mit der Islamischen Republik Iran.

Bahrains sunnitisches Herrscherhaus wirft Teheran vor, die schiitische Mehrheit im Land gegen es aufzuhetzen. Das Land ist zudem in hohem Maße abhängig von den USA. In dem kleinen, aber strategisch bedeutsamen Golfstadt ist die Fünfte Flotte der US-Armee stationiert.

Nach den Emiraten, Ägypten und Jordanien ist Bahrain erst das vierte arabische Land, das diplomatische Beziehungen zu Israel aufnimmt. Israel und die Emirate hatten Mitte August überraschend ihre unter US-Vermittlung zustande gekommene Übereinkunft verkündet.

Laut dem palästinensischen Minister Majdalani sind noch vier weitere Länder zur Annäherung an Israel bereit. Nach palästinensischen Quellen handelt es sich dabei um Oman und die afrikanischen Länder Sudan, Mauretanien und Marokko.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Außenministerium in Ankara kritisierte, die Vereinbarung mit Bahrain werde Israel ermutigen, seine "illegalen Praktiken gegenüber Palästina" fortzusetzen und die Besetzung der Palästinensergebiete zu verstetigen.
  • Auch die Palästinenser selbst übten scharfe Kritik an der Vereinbarung.
  • Nach den Emiraten, Ägypten und Jordanien ist Bahrain erst das vierte arabische Land, das diplomatische Beziehungen zu Israel aufnimmt.

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