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Atomgespräche mit dem Iran wohl in finaler Phase

Die Atomgespräche mit dem Iran sind nach Einschätzung von Diplomaten in ihrer Endphase. "Wir sind nah dran", schrieb die britische Verhandlerin Stephanie Al-Qaq am Freitag auf Twitter. Einige Verhandlungsparteien würden nun in ihre Hauptstädte zurückfliegen und seien bereit, gegebenenfalls bald wieder zu kommen. Das könne möglicherweise schon am Sonntag passieren, hieß es in diplomatischen Kreisen.

Sollten nicht mehr wie bisher hochrangige Beamte, sondern die Außenminister nach Wien kommen, gilt das als Signal für einen etwaigen Durchbruch. Jüngst hatte der EU-Chefverhandler Enrique Mora allerdings vor zu viel Optimismus gewarnt.

Berichte wonach auch Russlands Chefdiplomat Sergej Lawrow aufgrund der Iran-Gespräche demnächst in die Bundeshauptstadt kommen könnte, wollte Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Freitag in Brüssel aber nicht bestätigen. Er würde seinen russischen Amtskollegen jedenfalls im Rahmen der Atomverhandlungen mit dem Iran in Wien willkommen heißen. "Ich höre, dass sie in der Zielgerade" seien. "Und selbstverständlich, auch wenn der russische Kollege nach Wien kommt, im Rahmen dieser Verhandlungen, wird er auch willkommen geheißen.""Wien steht auf jeden Fall bereit als Ort der Begegnung."

Seit Monaten vermitteln Diplomaten aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien in Wien zwischen den USA und dem Iran, um den Atompakt von 2015 zu retten. Zu den Mediatoren gehören auch China und - trotz des Ukraine-Krieges - Russland. Der Lösungsentwurf sieht vor, US-Sanktionen gegen den Teheran aufzuheben und im Gegenzug das iranische Atomprogramm wieder einzuschränken, um die Entwicklung von Nuklearwaffen zu verhindern.

Seit April finden in Wien Gespräche zwischen dem Iran, den USA, Russland, China sowie Großbritannien, Frankreich und Deutschland statt. Der Iran und die USA sprechen aber nicht direkt miteinander - die anderen Länder vermitteln unter EU-Koordinierung zwischen den Ländern.

Die USA hatten 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump das internationale Atomabkommen einseitig aufgekündigt und wieder harte Wirtschaftssanktionen verhängt. Der Iran hatte ein Jahr später begonnen, wie angekündigt seine Uran-Anreicherung hochzufahren und damit gegen die Auflagen des Abkommens von 2015 verstoßen. Die Regierung in Teheran dementiert, Atomwaffen entwickeln zu wollen.

ribbon Zusammenfassung
  • "Wir sind nah dran", schrieb die britische Verhandlerin Stephanie Al-Qaq am Freitag auf Twitter.
  • Er würde seinen russischen Amtskollegen jedenfalls im Rahmen der Atomverhandlungen mit dem Iran in Wien willkommen heißen.
  • Zu den Mediatoren gehören auch China und - trotz des Ukraine-Krieges - Russland.
  • Seit April finden in Wien Gespräche zwischen dem Iran, den USA, Russland, China sowie Großbritannien, Frankreich und Deutschland statt.