Altkanzler Schüssel stellt sich hinter Dreierkoalition
Seitens der Freiheitlichen sei der "Grundkonsens zu Europa" nicht da gewesen, meinte Schüssel etwa in den "Salzburger Nachrichten" zu den jüngsten Regierungsverhandlungen. "Wer wie FPÖ-Chef Herbert Kickl in Totalopposition zur EU geht, den kann man nicht ernst nehmen. Wenn die FPÖ glaubt, auf dieser Linie bleiben zu müssen, wird es nie eine Koalition geben. Pro Europa, pro Marktwirtschaft und pro liberale Demokratie - bei diesen drei Dingen gibt es keine Kompromisse", so der Altkanzler in den "Oberösterreichischen Nachrichten".
Voll des Lobes zeigte sich Schüssel hingegen für die aktuelle, "unaufgeregt" zustande gebrachte türkis/schwarz-rot-pinke Koalition unter seinem Parteikollegen Christian Stocker. Positiv äußerte er sich - etwa in den OÖN oder dem Ö1-"Mittagsjournal" - auch über NEOS-Chefin und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger und SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer: "Da könnte etwas entstehen." Unerwähnt ließ Schüssel Vizekanzler und SPÖ-Chef Andreas Babler.
Von der aktuellen ÖVP-Führung blieb so viel Lob nicht unerwidert. In einer Aussendung dankte ihm Stocker "für seinen unermüdlichen Einsatz" und erklärte: "Wolfgang Schüssel hat den Kurs der Partei und unseres Landes in einer Zeit des Umbruchs neu ausgerichtet. Seine Erfolge prägen Österreich noch heute - etwa durch die Stärkung von Österreichs Außenpolitik, die vorausschauende Pensionsreform oder auch durch die Einführung des Euros, die während seiner Zeit als Bundeskanzler durchgeführt wurde."
Zusammenfassung
- Altkanzler Wolfgang Schüssel stellt sich anlässlich seines 80. Geburtstags öffentlich hinter die aktuelle Dreierkoalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS und lobt deren Zustandekommen als 'unaufgeregt'.
- Die FPÖ unter Herbert Kickl sieht Schüssel wegen fehlendem 'Grundkonsens zu Europa' und einer totalen EU-Opposition als nicht koalitionsfähig und betont, dass es bei Europa, Marktwirtschaft und liberaler Demokratie keine Kompromisse gebe.
- ÖVP-Obmann Christian Stocker würdigt Schüssels Verdienste wie die Einführung des Euros, die Pensionsreform und die Stärkung der Außenpolitik und dankt ihm für seinen Einsatz für Partei und Land.