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Afghanistan droht Pakistan nach Angriff mit Vergeltung

Heute, 09:56 · Lesedauer 2 min

Afghanistan droht seinem Nachbarland Pakistan nach dessen Angriff mit zehn Toten Vergeltung an. "Zu gegebener Zeit wird eine notwendige Antwort erfolgen", erklärte der Sprecher der radikal-islamischen Taliban, Zabihullah Mujahid, am Dienstag. Bei den Bombardements in der Nacht seien neun Kinder und eine Frau getötet worden. Die pakistanischen Angriffe auf drei Provinzen an der Grenze seien eine "Verletzung der Souveränität Afghanistans" durch Pakistan.

"Die Verteidigung unseres Luftraums, unseres Territoriums und unseres Volkes ist unser legitimes Recht", erklärte Mujahid. Eine Stellungnahme Pakistans lag zunächst nicht vor. Den Angriffen waren mehrere Anschläge in Pakistan vorausgegangen, für die die Regierung in Islamabad in Afghanistan ansässige Extremisten verantwortlich macht.

Durch die Vermittlung Katars und der Türkei wurde noch im Oktober eine Waffenruhe vereinbart - zu einer umfassenden Einigung zwischen den beiden Nachbarländern kam es jedoch nicht. Islamabad wirft Kabul vor, der pakistanischen Taliban-Bewegung (TTP) Schutz zu gewähren, die in Pakistan wiederholt Anschläge verübt hat. Kabul bestreitet das.

Die jüngsten Luftangriffe folgen auf Selbstmordanschläge in Pakistan in diesem Monat. Am Montag wurden bei Selbstmordanschlägen in Peschawar drei Angehörige paramilitärischer Einheiten getötet. Anfang des Monats tötete ein Selbstmordattentäter in Islamabad zwölf Menschen. Es war das erste Mal seit einem Jahrzehnt, dass in der pakistanischen Hauptstadt Zivilisten Ziel eines solchen Anschlags waren. Einen Tag zuvor hatte ein weiterer Attentäter ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug in das Haupttor einer Militärschule im Distrikt Süd-Wasiristan nahe der afghanischen Grenze gerammt und dabei drei Menschen getötet. Pakistan erklärte, es seien alle drei Anschläge nach Afghanistan zurückverfolgt worden. Die Taliban bestreiten, dass ihr Staatsgebiet von pakistanischen Extremisten genutzt wird.

In den vergangenen Wochen hatte nach tödlichen Grenzgefechten im Oktober zunächst eine Waffenruhe zwischen den beiden Ländern gehalten. Bei den Gefechten mit Dutzenden Toten hatte es sich um die schwersten Auseinandersetzungen seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan im Jahr 2021 gehandelt. Verhandlungen über eine dauerhafte Friedenslösung in Doha scheiterten jedoch. Die Regierung in Kabul hatte sich geweigert, eine von Pakistan geforderte schriftliche Zusage zum Vorgehen gegen gesuchte Extremisten zu geben. Die Taliban argumentieren, es könne nicht von ihnen erwartet werden, die Sicherheit in Pakistan zu garantieren.

Zusammenfassung
  • Afghanistan droht Pakistan nach nächtlichen Luftangriffen mit zehn Todesopfern, darunter neun Kinder und eine Frau, mit Vergeltung und bezeichnet die Angriffe als Verletzung seiner Souveränität.
  • Trotz einer im Oktober unter Vermittlung Katars und der Türkei vereinbarten Waffenruhe scheiterten Verhandlungen über eine dauerhafte Friedenslösung, da Kabul eine schriftliche Zusage zum Vorgehen gegen Extremisten verweigerte.