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Ärzte ohne Grenzen beteiligt sich an "Sea-Watch 4"

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Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit SOS Méditerranée beteiligt sich Ärzte ohne Grenzen (MSF) an einem neuen Seenotrettungseinsatz im Mittelmeer. Gemeinsam mit der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch soll ein MSF-Team an Bord des neuen Schiffes "Sea-Watch 4" "in Kürze" in See stechen, wie die beiden Organisationen am Donnerstag mitteilten.

Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit SOS Méditerranée beteiligt sich Ärzte ohne Grenzen (MSF) an einem neuen Seenotrettungseinsatz im Mittelmeer. Gemeinsam mit der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch soll ein MSF-Team an Bord des neuen Schiffes "Sea-Watch 4" "in Kürze" in See stechen, wie die beiden Organisationen am Donnerstag mitteilten.

Derzeit befinde man sich in der letzten Vorbereitungsphase, so würden etwa noch Umbauarbeiten an dem Schiff durchgeführt, wie ein Mitarbeiter erklärte. Wann genau der Einsatz der "Sea-Watch 4" im Gebiet vor der libyschen Küste beginnen könne, stehe aber noch nicht fest.

Momentan gibt es keine zivile Seenotrettung im Mittelmeer, alle NGO-Schiffe - darunter die "Sea-Watch 3" oder die "Alan Kurdi" der deutschen Organisation Sea-Eye - wurden festgesetzt. Wegen "angeblicher Sicherheitsmängel" und unter "fadenscheinigen Vorwänden" seien die Seenotretter von den italienischen Behörden am Einsatz gehindert worden, so Marie Naaß, Sprecherin von Sea-Watch. Diese sei aber dringend notwendig, die Situation bezeichnete sie als "nach wie vor dramatisch".

Bei Aufklärungsflügen während der vergangenen Wochen seien bis zu 2.000 Menschen in Seenot gesichtet worden und gerade in den warmen Sommermonaten würden die Zahlen erfahrungsgemäß weiter ansteigen. "Es ist wichtig, dass wir so schnell wie möglich zurückkommen", sagte Naaß.

Dass die zivile Seenotrettung weiterhin notwendig ist, zeige "ganz klar das Versagen der EU" in den vergangenen Jahren auf, kritisierte Oliver Behn, Leiter der Projektabteilung von Ärzte ohne Grenzen. Diese werde ihrer Verantwortung "nicht mal im Ansatz gerecht", behindere die NGOs bei ihren Einsätzen und fördere somit sogar das Leid der Menschen, so die Kritik. Nach dem Ende der Kooperation mit SOS Méditerranée auf dem Schiff "Ocean Viking" aufgrund von "Meinungsverschiedenheiten" über den Einsatz während der Corona-Hochphase ist Ärzte ohne Grenzen auf der "Sea Watch 4" mit vier Mitarbeitern, die für die medizinische Versorgung der Geretteten zuständig sind, vertreten.

"Seenotrettung ist Völkerrecht und das Recht auf Leben ist nicht verhandelbar", betonte auch Sandra Bils, Gründungsmitglied von United4Rescue, einem Bündnis von 550 Partnern, das den Kauf der "Sea-Watch 4" ermöglicht hatte. Das Schiff trägt deshalb auch den Zusatz "powered by United4Rescue".

Italien hatte die "Sea-Watch 3" am 9. Juli, wenige Wochen später die "Ocean Viking" im Hafen von Porto Empedocle festgesetzt. In beiden Fällen machten italienische Prüfer Sicherheitsmängel und Verstöße etwa bei Schiffszertifikaten geltend. Die "Alan Kurdi" von Sea-Eye ist in Spanien zur Wartung. Doch auch ihr soll die Freigabe für das Auslaufen in die Rettungszonen zwischen Italien und Nordafrika fehlen. Sollten die Behörden auch die "Sea-Watch 4" festsetzen, werde der Protest "deutlich lauter" sein als zuvor, meinte Bils.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit SOS Méditerranée beteiligt sich Ärzte ohne Grenzen (MSF) an einem neuen Seenotrettungseinsatz im Mittelmeer.
  • Gemeinsam mit der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch soll ein MSF-Team an Bord des neuen Schiffes "Sea-Watch 4" "in Kürze" in See stechen, wie die beiden Organisationen am Donnerstag mitteilten.
  • Das Schiff trägt deshalb auch den Zusatz "powered by United4Rescue".