Tiroler Volksschauspiele 2026 mit Mitterer und Pixner
In ebenjener mehrstündigen Lesung kommen "Allstars" aus Nord- und Südtirol zu Wort und lesen Texte des österreichischen Schriftstellers Joseph Roth. Das sei natürlich "absolut kein Zufall", wie der künstlerische Leiter der Volksschauspiele, Gregor Bloéb, dazu ausführte: "Es geht nämlich um die Gemeinschaftlichkeit." Das Projekt werde deshalb auch mit der "Vereinigten Bühne Bozen" umgesetzt. Aktuell gehe es noch um das Finden der richtigen Personen für die Lesung, die er deshalb "noch nicht" verlauten könne.
Sehr wohl etwas sagen konnte er hingegen zum im Jahr 2026 zentralen Mitterer-Stück, das am 30. Juli 2026 seine Premiere feiert. "Es geht konkret um die Bumser, die vor 65 Jahren ganz Italien schockierten", kündigte Bloéb an. Damals habe "die ganze Welt auf Tirol geschaut". Die "Bumser" haben vom Ende der 1950er- bis zum Ende der 1960er-Jahre vor allem in der Anfangsphase Infrastruktur wie etwa Strommasten gesprengt und dadurch ihren Namen erhalten, wobei die Aktivisten auf die Unterdrückung der Südtiroler Minderheit durch Rom aufmerksam machen wollten. Regie bei der "Feuernacht" - das anders als in den Vorjahren das einzige Bühnenstück der Volksschauspiele sein wird - wird Thomas Gassner führen.
Gassner selbst meinte, er habe bei diesem Stück, das in Telfs in der dortigen Südtiroler Siedlung aufgeführt wird, "Lust auf Lupe gehabt", die er über die historischen Ereignisse halte. Das heißt, er wolle ein Werk auf die Bühne bringen, bei dem "geliebt, gelacht, gestorben und gefoltert" werde, damit eben ein Blick auf die Probleme und Herausforderungen der Menschen zu dieser Zeit gerichtet wird. "Es ist insgesamt ein Kaleidoskop", versprach Gassner. Er sei sich der Verantwortung bei diesem Thema durchaus bewusst: "Es handelt sich hierbei immerhin um ein Stück Tiroler Identität, das nach wie vor äußerst kontroversiell ist."
Auch Pixner nahm Stellung zu der kontroversiellen Thematik: "Es ist ein Thema, das mich als Südtiroler seit meiner Kindheit beschäftigt". Für das Bühnenwerk jetzt die Musik komponieren zu dürfen, sei deshalb eine "große Ehre" und er freue sich, "einen musikalischen Beitrag zur Sache leisten zu dürfen". Das Live-Ensemble stehe "noch nicht ganz", aber es werde auf alle Fälle der Tiroler Hang-Spezialist Manu Delago mit ihm auf der Bühne stehen, verriet er.
Marathonlesung mit Texten eines "Heimatlosen und Grenzgängers"
Weniger kontroversiell, denn vielmehr verbindend ist hingegen die Marathonlesung angelegt. Unter dem Titel "Flucht ohne Ende" wolle man den "Heimatlosen und Grenzgänger" Roth in den Mittelpunkt rücken, betonte Volksschauspiele-Dramaturg Florian Hirsch. Rudolf Frey, Intendant der Vereinigten Bühne Bozen, meinte wiederum, dass Roth damals rund um den Zerfall der Monarchie "in einer neuralgischen Zeit gelebt hat". Dass es nunmehr eine "grenzüberschreitende Kooperation" von Nord- und Südtirol gebe, sei ein "sehr wichtiges Signal".
Abgesehen von diesen künstlerisch-konzeptionellen Plänen, die man auf den Boden der Bühnen in Telfs bringen will, hat man sich für 2026 auch wieder ein weiteres Ziel gesetzt: Das Budget strikt einzuhalten. "Das ist uns 2025 gelungen und das soll auch 2026 so sein", erklärte die Geschäftsführerin der Tiroler Volksschauspiele, Julia Neuner. 2026 verfüge man über insgesamt 1,7 Millionen Euro. Auch an die Besucherzahlen von 2025 - man verzeichnete 16.800 Besucher - wolle man 2026 wieder anknüpfen.
Zusammenfassung
- 2026 bringen die Tiroler Volksschauspiele als einziges Bühnenstück das Hauptwerk 'Feuernacht' von Felix Mitterer mit Musik von Herbert Pixner auf die Bühne, das am 30. Juli Premiere feiert und 21 Mal aufgeführt wird.
- Das Stück thematisiert die Südtiroler Befreiungsausschuss-Aktionen der 1960er-Jahre, wobei Pixner gemeinsam mit Manu Delago und Ensemble live auftreten wird und Regie von Thomas Gassner geführt wird.
- Zusätzlich ist eine grenzüberschreitende Marathonlesung mit Texten von Joseph Roth und Allstars aus Nord- und Südtirol geplant, das Budget für 2026 beträgt 1,7 Millionen Euro und man strebt erneut 16.800 Besucher an.
