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"Stadt als künstlerischer Raum" bei viennacontemporary

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Wenn am 2. September die viertägige Kunstmesse viennacontemporary unter der neuen künstlerischen Leitung von Boris Ondreička in der Alten Post startet, geht es unter dem Titel "Contemporary Vienna" um "die Stadt als künstlerischen Raum", wie es im Untertitel heißt. Ondreička will dabei eine "neue Kultur des Entdeckens" fördern und für ein "neues Verständnis der künstlerischen Prozesse" werben.

Nach dem erzwungenen Branchenstillstand während der Coronapandemie sieht der 1969 in der Slowakei Geborene "eine Chance, um traditionelle Modelle zu überdenken und mit neuen innovativen Formaten zu experimentieren", wie es in der Ankündigung heißt. "Viele Jahre lang sind Kunstwerke mit der immer gleichen Szene an SammlerInnen und GaleristInnen um die Welt gereist", erläutert Marta Dziewańska, Kuratorin und Vorstandsmitglied der viennacontemporary. "Dabei ist ein anonymer globalisierter Raum entstanden, der sein unmittelbares Umfeld kaum mehr wahrnimmt, und den es aufzubrechen gilt. Die Pandemie hat uns dazu gebracht, neu zu denken."

Die 2015 aus der Viennafair entstandene Messe habe bereits früh mit ihren regionalen Positionen und dem Fokus auf die zeitgenössische Kunst des einst als Osteuropa subsumierten Raums eine Sonderstellung eingenommen. Gemeinsam mit dem Galerienfestival "Curated by", das heuer von 4. September bis zum 2. Oktober läuft, und dem nicht-kommerziellen Ausstellungsformat "Haus Wien" will man nun einen neuen Weg beschreiten und zieht in diesem Jahr "bewusst in die Stadt hinein". In Zusammenarbeit mit der Ars Electronica soll darüber hinaus ein außergewöhnliches digitales Kunstprojekt entstehen.

Es gehe nach den Monaten der Schließungen "wieder um direkten Kontakt, um eine Nähe zu den GaleristInnen, zu den KünstlerInnen, zur Stadt, zum Raum, in dem Kunst entsteht. Eine Kunstmesse ist kein intellektueller Supermarkt", so Dziewańska. Ein Highlight der Ausstellung in der Alten Post ist die von Franziska Sophie Wildförster kuratierte "ZONE1", in der Werke von Kunstschaffenden unter 40 Jahren gezeigt werden, die in Österreich leben, arbeiten oder studiert haben. Darüber hinaus sind Galerien aus Italien, Irland, Lettland, Rumänien, Russland, Slowenien, Ungarn, Slowakei und Tschechien zu Gast. Zu den heimischen Galerien zählen u.a. die Klagenfurter Galerie3 oder die Wiener Galerien Georg Kargl Fine Arts oder Meyer Kainer.

Der neue künstlerische Leiter Boris Ondreička gilt als Experte für die mittel- und osteuropäische wie auch die globale Kunstszene. Er war Kurator bei Thyssen-Bornemisza Art Contemporary und Direktor der internationalen Kunstinitiative tranzit.sk. Neben anderen Projekten hat er die "Manifesta 8" und "Green light" - einen vom Studio Olafur Eliasson konzipierten künstlerischen Workshop - mitkuratiert. Er folgt auf Johanna Chromik, die die viennacontemporary Ende 2020 verlassen hat.

Noch während der viennacontemporary startet am 4. September auch das Galerienfestival "curated by": Dabei steht die 13. Ausgabe unter dem Leitthema "Comedy" und lädt in 24 Galerien und Projekträumen in Wien internationale Ausstellungsmacher ein, zeitgenössische Positionen zu präsentieren. Hinzu kommt ein Programm aus Performances, Führungen und Gesprächen.

Neben der physischen Präsentation soll der im Vorjahr eingeschlagene digitale Weg durch eine immersive Website, Social Media und Livestreams begleitet werden. Anhand des Leitthemas "Comedy" sollen Aspekte aus Literatur, Geschichte, Philosophie und Kunst reflektiert werden, um sie mit den Entwicklungen der vergangenen Monate in Bezug zu setzen. Dazu heißt es in der Ankündigung: "Kurator*innen und Künstler*innen formulieren ihr eigenes Verständnis von Komik, Tragik und von Widersprüchen, Überschneidungen und Symbiosen."

(S E R V I C E - Kunstmesse "viennacontemporary", 2. bis 5. September in der Alten Post, 1., Postgasse 10. Infos unter https://www.viennacontemporary.at/de/; Galerienfestival "Curated by", 4. September bis 2. Oktober an 24 verschiedenen Orten. Infos unter www.curatedby.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Ondreička will dabei eine "neue Kultur des Entdeckens" fördern und für ein "neues Verständnis der künstlerischen Prozesse" werben.