Scorsese flog wegen schlechten Benehmens aus Priesterseminar
Was genau vorgefallen ist, führt der Regisseur nicht aus. Doch mit einer priesterlichen Existenz wäre es ohnehin nichts geworden, bekannte Scorsese: "Ich begann zu begreifen, dass sich die Welt veränderte". Es sei damals die Anfangszeit des Rock and Roll gewesen, die "alte Welt" sei am Aussterben gewesen. "Ich wurde mir des Lebens um mich herum bewusst, verliebte mich oder fühlte mich zu Mädchen hingezogen - noch unternahm ich nichts, aber diese Gefühle waren da, und mir wurde plötzlich klar, dass es viel komplizierter ist als das." Er habe daher erkannt, dass er nicht in das Seminar gehöre. Dennoch habe er versucht zu bleiben - bis zu jenem Vorfall.
Schon bei anderen Gelegenheiten hatte der Filmemacher über seinen einstigen Wunsch gesprochen, Priester zu werden. Scorsese, der in New York in einer italo-amerikanischen Familie aufwuchs, besuchte als Kind eine katholische Schule und lernte in der Gemeinde einen jungen Priester kennen, erzählte er vor zwei Jahren der Jesuiten-Zeitschrift "La Civilta Cattolica". Dieser habe ihn so geprägt, dass er ihm nacheifern wollte. Zwei Monate lang habe er eine Schule zur Vorbereitung auf ein Priesterseminar besucht. Dann sei er "zum Verlassen eingeladen worden". Dabei habe er begriffen, dass jemandem nacheifern zu wollen, nicht ausreiche. "Du musst eine Berufung haben. Das ist eine ernste Sache."
Zusammenfassung
- Martin Scorsese (82) berichtet in der neuen fünfteiligen Doku „Mr. Scorsese“ auf Apple TV+, dass er das Priesterseminar nach zwei Monaten wegen schlechten Benehmens verlassen musste.
- Die Verantwortlichen des Seminars forderten seinen Vater auf, ihn abzuholen, nachdem sie ihm mitgeteilt hatten: „Holen Sie ihn hier raus!“.
- Scorsese erkannte in der Zeit des aufkommenden Rock and Roll, dass er keine Berufung zum Priester hatte und sich das Leben um ihn herum veränderte.