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Schau in Zürich: "Hodler, Klimt und die Wiener Werkstätte"

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Klimt-Festspiele in der Schweiz: Wenige Tage nach "Klimt und Freunde" in St. Gallen eröffnet am Freitag im Kunsthaus Zürich die Ausstellung "Hodler, Klimt und die Wiener Werkstätte". Wieder wird die Schau von Tobias G. Natter, dem ehemaligen Direktor des Wiener Leopold Museums, kuratiert. "Dass die beiden Ausstellungen jetzt parallel zu sehen sein werden, ist Zufall", sagt der Kurator im Gespräch mit der APA. "Aber sie ergänzen einander sehr gut."

Versucht die Ausstellung in St. Gallen den Blick eher zu weiten, fokussiert Natter den Blick in Zürich auf "eine Dreiecksgeschichte, die sich gut erzählen lässt", nämlich auf die beiden berühmten Maler Ferdinand Hodler (1853-1918) und Gustav Klimt (1862-1918) sowie die Wiener Werkstätte, die 1917-1919 eine Filiale in der Zürcher Bahnhofstrasse betrieb. "Die Geschichte dieser Niederlassung ist erstaunlicherweise noch nie bearbeitet worden", erzählt Natter. Gegründet, um dem kriegsführenden Österreich Devisen zu bringen, und geleitet von Dagobert Peche, der das Verkaufslokal zusammen mit Josef Hoffmann gestaltete, wurde hier teilweise künstlerisches Neuland beschritten, während das übrige Europa dem Untergang entgegentaumelte.

"Es ist immer interessant, Klassiker in neue Spannung und Reibung zu bringen", schildert Natter seine ungebrochene kuratorische Begeisterung für Klimt und die Wiener Jahrhundertwende. "Die Zürcher Ausstellung ist mehr als eine klassische Malereiausstellung und etwas anderes als eine reine Designausstellung." Die Schau beschäftigt sich auch mit der starken Verbindung von Hodler zu Wien, wo ihm der internationale Durchbruch gelang. 1904 hatte der Schweizer eine hoch akklamierte Teilnahme an der XIX. Ausstellung der Secession und wurde von den Wienern geradezu gehuldigt. Er wohnte in der neu errichteten Villa des Großindustriellen Friedrich Viktor Spitzer in der Künstlerkolonie "Hohe Warte" in Döbling und lernte die Architektur von Josef Hoffmann und die Designwelt der damals neu gegründeten Wiener Werkstätte aus nächster Nähe kennen. Als Ende 1913 Ferdinand und Berthe Hodler eine herrschaftliche Wohnung in Genf bezogen, wurde Hoffmann mit der Gestaltung von Räumen beauftragt. Neben dem Mobiliar präsentiert die Ausstellung im Kunsthaus zahlreiche von Hoffmann für die Hodler'sche Wohnung entworfene Gebrauchsgegenstände.

Um den "Gesamtkunstwerk"-Charakter zu unterstreichen, setzt die Schau im Kunsthaus neben der Hodler-Wohnung und der Wiener Werkstätten-Filiale auch die Wohnwelt der Familie Hermine und Moriz Gallia in Szene. Fotos zeigen die raumkünstlerische Gestaltung ihrer Wohnung durch Josef Hoffmann. Das Klimt-Porträt von Hermine Gallia, eine Leihgabe der National Gallery London, ist eines der Highlights der Ausstellung, die rund 160 Exponate umfasst und zu den Hauptleihgebern die Albertina und das MAK zählt.

(S E R V I C E - "Hodler, Klimt und die Wiener Werkstätte", Ausstellung im Kunsthaus Zürich, 21.5 bis 29.8., Fr-So/Di 10-18 Uhr, Mi/Do 10-20 Uhr. Katalog: Verlag Scheidegger & Spiess, 224 S., ca. 250 Abb., 48 Franken. www.kunsthaus.ch)

ribbon Zusammenfassung
  • Klimt-Festspiele in der Schweiz: Wenige Tage nach "Klimt und Freunde" in St. Gallen eröffnet am Freitag im Kunsthaus Zürich die Ausstellung "Hodler, Klimt und die Wiener Werkstätte".
  • Wieder wird die Schau von Tobias G. Natter, dem ehemaligen Direktor des Wiener Leopold Museums, kuratiert.
  • (S E R V I C E - "Hodler, Klimt und die Wiener Werkstätte", Ausstellung im Kunsthaus Zürich, 21.5 bis 29.8., Fr-So/Di 10-18 Uhr, Mi/Do 10-20 Uhr.

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