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Porno mit Houellebecq darf erscheinen: Star-Autor blitzt vor Gericht ab

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Er war betrunken und depressiv, der Vertrag daher nicht gültig, argumentierte Frankreichs Star-Autor Michel Houellebecq vor Gericht. Der Richter sah das anders und entschied, der Film, der den Autoren beim Sex mit jungen Frauen zeigt, darf erscheinen.

Regisseur Stefan Ruitenbeek des niederländischen Filmkollektivs Kirac hat sich nach langem Streit nun vor Gericht durchgesetzt. Am Dienstag hat ein Richter in Amsterdam entschieden, dass der Film "Kirac 27 Houellebecq" erscheinen darf. 

Das Filmkollektiv musste zwischenzeitlich den Trailer offline nehmen, der Filmstart am 11. März platzte. Michele Houellebecq und seine Frau Qianyun Lysis versuchten die Veröffentlichung zu stoppen. 

Lysis traf Ruitenbeek 2022, nachdem eine Marokko-Reise, die Houellebecqs Ehefrau geplant hatte, geplatzt war. Sie hatte für ihn junge Frauen organisiert, mit denen er schlafen wollte, dann war die Angst, von Islamisten gekidnappt zu werden allerdings zu groß. Ruitenbeek schlug Lysis vor, er könne die Planung übernehmen, das ganze nach Amsterdam verlegen und die Frauen organisieren. 

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Am 1. Dezember soll Houellebecq in Amsterdam den Vertrag unterzeichnet haben, der dem Filmkollektiv die Veröffentlichung erlaubte, wie der "Guardian" schreibt. Am 23. Dezember soll der Autor dann drei Tage vor Drehschluss das Filmset verlassen haben. Offenbar aber nicht bevor die Filmemacher einige Sexszenen im Kasten hatten. Houellebecq schrieb danach auf seiner Website, dass die "Vorstellungen von künstlerischer Arbeit" des Regisseurs seinen "radikal entgegengesetzt" seien. Es sei "Gossenjournalismus", was Ruitenbeek mache. 

Richter zweifelt an Depression

Vor Gericht argumentierte der Autor, er wäre stark depressiv gewesen als er den Vertrag unterschrieb und hätte davor mehrere Gläser Wein getrunken. Ein ärztliches Attest, das seine Argumente stützte, konnte Houellebecq allerdings nicht vorlegen und laut Gericht auch nicht ausreichend beweisen, dass er vor und nicht erst nach der Vertragsunterzeichnung getrunken habe. 

Das Gericht vermutete, dass es Houellebecq nicht nur um die künstlerische Vision des Films gehe, die nicht mit seiner übereinstimmt. Mindestens genauso wichtig sei ihm, verhindern zu wollen, dass man sieht, was gedreht wurde. 

Filmstart im Mai

Dem Urteil in Amsterdam ging ein zweites in Paris voran. Dort hat das Gericht eine Beschwerde des Autors abgewiesen, wonach der Trailer des Films sich negativ auf sein Privatleben auswirken würde und ehrschädigend sei, außerdem würde der Trailer Lügen über seine Frau verbreiten. 

Der Filmstart wurde am 11.3. wegen der beiden damals noch ausstehenden Urteile verschoben, der Regisseur rechnet nun mit einem Filmstart im Mai. 

ribbon Zusammenfassung
  • Er war betrunken und depressiv, der Vertrag daher nicht gültig, argumentierte Frankreichs Star-Autor Michel Houellebecq vor Gericht. Der Richter sah das anders und entschied, der Film, der den Autoren beim Sex mit jungen Frauen zeigt, darf erscheinen.

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