"Ostbahn Kurti" Willi Resetarits verunglückt

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Willi Resetarits, unter seinen Künstlernamen Dr. Kurt Ostbahn und Ostbahn Kurti legendär, verunglückte am Sonntag im Alter von 73 Jahren.

Noch vor wenigen Wochen hatte sich Resetarits bereit erklärt, beim PULS 24 Benefizkonzert für die Ukraine als Hauptact aufzutreten. Den Auftritt musste er kurz vorher wegen einer Corona-Erkrankung absagen. Wie die "Kronenzeitung" berichtet, ist Resetarits nun überraschend in Wien verstorben. Er wurde 73 Jahre alt. Wie seine Familie bekanntgab, verunglückte er. 

Am gestrigen Samstag hatte er noch den vom Integrationshaus, als dessen Gründer er fungiert hatte, veranstalteten Flüchtlingsball im Wiener Rathaus eröffnet.

Dr. Kurt Ostbahn: Burgenlandkroate aus Wien-Favoriten

Resetarits wurde 1948 im burgenländischen Stinaz geboren, zog aber schon als er drei war nach Wien-Favoriten. Seine Karriere begann der Burgenlandkroate mit der politischen Folk-Rockband "Schmetterlinge" und machte - etwa bei der Arena-Besetzung 1976 - mit gesellschaftspolitischem Engagement auf sich aufmerksam.

Mitte der 1980er Jahre begann er als Kunstfigur Kurt Ostbahn, alternativ auch Ostbahn Kurti oder Ostbahn-Kurti, aufzutreten. Mit seiner Band, der "Chefpartie", nahm er mehrere Alben auf und wurde ein Fixstern am österreichischen Musikhimmel. Besonders bekannt wurde sein Hit "Feia", die auf Mundart übersetzte Version von Bruce Springsteens "Fire". Dafür bekam er einen seiner vielen Beinamen, "Bruce Springsteen aus Favoriten". 

Musiker und Menschenrechtsaktivist

Resetarits war Ehrenpräsident des Wiener Integrationshauses und wurde Zeit seines Lebens mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen für seinen Einsatz für Menschenrechte geehrt. Er bekam unter anderen den Bruno Kreisky Preis für Menschenrechte und den Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage. Für seine musikalische Tätigkeit wurde er unter anderem mit dem Amadeus Award, dem Deutschen Kleinkunstpreis, dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2013) und dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien geehrt. In der Kategorie "Kulturerbe" wurde er "Österreicher des Jahres".  

Resetarits hat zwei Kinder. Seine Brüder sind der Schauspieler und Kabarettist Lukas Resetarits und der Journalist und Moderator Peter Resetarits. 

Trauer über Parteigrenzen hinweg

"Mit Willi Resetarits haben wir einen begeisternden Musiker & einen faszinierenden Menschen verloren", so Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf Twitter. Als Mitbegründer von SOS Mitmensch, Asyl in Not und des Integrationshauses habe er sich für die Ärmsten in der Gesellschaft eingesetzt. "Er gab ihnen Würde & Hoffnung. Für sein unermüdliches Wirken gilt ihm mein Dank", schrieb Van der Bellen. Erschüttert zeigte sich auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) auf Twitter: "Er hat mich durch meine Jugend begleitet & ich habe viele Konzerte besucht. Mit seinen Liedern hat er Generationen begeistert. Sein Gespür für die Sorgen der Menschen, die er darin verarbeitet hat, wird unvergessen bleiben."

"Wir trauern heute um eine musikalische Legende, einen Ausnahmekünstler und nicht zuletzt einfach um einen sehr feinen Menschen", so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) in einer ersten Reaktion.

 

Kaup-Hasler: "Erhob seine Stimme nicht nur zum Singen"

Betroffen reagiert auch Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler auf die Nachricht vom Tod von Sänger und Menschenrechtsaktivist Willi Resetarits: "Heute ist ein großer Mensch und Künstler mit enormer Strahlkraft von uns gegangen. Willi Resetarits hat Generationen mit seiner Haltung geprägt. Er erhob seine Stimme nicht nur zum Singen, Willi Resetarits war auch immer ein politischer Mensch, der den interkulturellen Dialog in Österreich verkörperte. 'Asyl in Not' und 'SOS Mitmensch' wurden von ihm ins Leben gerufen. Als Ostbahn-Kurti spendete Resetarits 'Trost und Rat', er verband seine Musik mit sozialen Fragen, lebte Solidarität und bewies stets auf beeindruckende Weise große Menschlichkeit."

Grüne "tief betroffen" 

"Wir sind tief betroffen vom überraschenden Ableben Willi Resetarits. Wie wenige sonst hat er die Menschen mit seinen Songs nicht nur unterhalten, sondern auch berührt und immer die wenig Privilegierten im Auge gehabt. Von der legendären Proletenpassion bis zu seiner immerwährenden Unterstützung für das Integrationshaus Wien widmete er seine Stimmer jenen, die viel zu selten gehört werden", würdigen Sigi Maurer, Klubobfrau der Grünen und Eva Blimlinger Kultursprecherin das umfassende Wirken des Künstlers.

Resetarits hat nicht nur die österreichische Kulturlandschaft geprägt sondern hat mit seiner Kurtologie gewissermaßen eine neue Wissenschaftsdisziplin begründet. „Resetarits hat sich nie ein Blatt vor den Mund genommen, wenn es darum gegangen ist, Missstände zu benennen und jene zu unterstützen, die es dringend brauchen

ribbon Zusammenfassung
  • Willi Resetarits, unter seinem Künstlernamen Dr. Kurt Ostbahn oder Ostbahn Kurti legendär, ist mit 73 Jahren laut Medienberichten überraschend in Wien gestorben.
  • Noch vor wenigen Wochen hatte sich Resetarits bereit erklärt, beim PULS 24 Benefizkonzert für die Ukraine als Hauptact aufzutreten. Den Auftritt musste er kurz vorher wegen einer Corona-Erkrankung absagen. 
  • Resetarits wurde 1948 im burgenländischen Stinaz geboren Resetarits, zog aber schon als Kleinkind nach Wien-Favoriten. Seine Karriere begann der Burgenlandkroate mit der politischen Folk-Rockband "Schmetterlinge".
  • Mitte der 1980er Jahre begann er als Kunstfigur Kurt Ostbahn, alternativ auch Ostbahn Kurti oder Ostbahn-Kurti, aufzutreten. Mit seiner Band, der "Chefpartie", nahm er mehrere Alben auf und wurde ein Fixstern am österreichischen Musikhimmel.
  • Er war Ehrenpräsident des Wiener Integrationshauses und wurde Zeit seines Lebens mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen für seine Zivilcourage und seinen Einsatz für Menschenrechte geehrt.
  • Er bekam unter anderen den Bruno Kreisky Preis für Menschenrechte und den Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage.