ORF 1-Channelmanagerin Totzauer bewirbt sich als ORF-Chefin

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ORF 1-Channelmanagerin Lisa Totzauer bewirbt sich für den ORF-Generaldirektorenposten. Das kündigte sie am Dienstagnachmittag auf Twitter an. In einem verlinkten Video meint sie mit Verweis auf ihre fast 25-jährige Laufbahn im größten Medienunternehmen des Landes: "Ich bin quasi ein Produkt des ORF. Ich weiß, was es braucht." Bisher hat nur der amtierende ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz eine Kandidatur angekündigt. Die Wahl findet am 10. August statt.

"Ich möchte das größte und wichtigste Medienunternehmen des Landes leiten und in den kommenden Jahren in eine sichere Zukunft führen", sagte Totzauer in dem Video. Ihr schwebt ein ORF als "Medium, das für alle da ist, das ihnen (Anm. dem Publikum) verpflichtet ist und in Österreich für sie gemacht wird". Überzeugt zeigt sie sich davon, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk für die Identität der heimischen Bevölkerung wichtig sei. Einsetzen wolle sie sich für eine Berichterstattung "auf höchstem Niveau" - egal ob im Bereich der Information, dem Sport, der Unterhaltung oder auch der Kultur.

"Der ORF muss in den kommenden Jahren auch bei sich viel verändern. Unsere Programme müssen moderner Mediennutzung angepasst werden. Der digitale Wandel macht auch vor uns nicht halt", so Totzauer. Dafür brauche es Mut und Innovationskraft. "Ich werde immer nach bestem Wissen und Gewissen Entscheidungen im Sinne des Publikums treffen. Ich bin ausschließlich ihnen und dem ORF verbunden und der Unabhängigkeit verpflichtet", schloss die ORF 1-Channelmanagerin ihre rund dreieinhalbminütige Videoansprache.

Die ORF-Managerin wurde zuletzt als bürgerliche Alternative zum SPÖ-nahen Wrabetz gehandelt. Die Magistra der Vergleichenden Literaturwissenschaft begann ihre ORF-Karriere 1997 im Aktuellen Dienst des Landesstudios Niederösterreich. Ab 1999 war sie Mitglied der "Zeit im Bild"-Redaktion, zunächst als Redakteurin und Reporterin, später als ZiB-Sendungsverantwortliche. 2010 galt sie als aussichtsreiche Bewerberin für die Leitung der TV-Magazine.

2013 wurde sie auf Vorschlag von Programmdirektorin Kathrin Zechner von Wrabetz zur Infochefin von ORF 1 bestellt. Fünf Jahre später gelangte sie in ihre derzeitige Funktion als Channelmanager von ORF 1 - abermals war Wrabetz für ihre Bestellung verantwortlich, wobei die Gerüchtebörse damals zu wissen meinte, dass es sich um eine politisch mit den Regierungsparteien ÖVP und FPÖ akkordierte Bestellung gehandelt habe. Alle Beteiligten dementierten dies aber.

Die Bewerbungsfrist für den ORF-Generaldirektorenposten endet mit 28. Juli. Eine Möglichkeit für Nachbewerbungen ist bis 3. August eingeräumt. Um zum nicht-öffentlichen Hearing am 10. August und damit dem Tag der Wahl eingeladen zu werden, müssen Bewerber mindestens von einem Stiftungsrat des 35-köpfigen obersten ORF-Gremiums nominiert werden. Diese haben dafür bis 6. August Zeit.

Als weiterer potenzieller Kandidat wird Roland Weißmann, ORF-Vizefinanzdirektor und "Chefproducer Fernsehen", gehandelt. Er soll laut Medienberichten zuletzt an einem Treffen des türkisen "Freundeskreises" teilgenommen haben und gilt deshalb als möglicher Wunschkandidat der Bundeskanzlerpartei. Der bürgerliche "Freundeskreis" kommt gemeinsam mit türkis-nahen Unabhängigen auf eine Mehrheit im Stiftungsrat und könnte somit den künftigen ORF-Chef oder auch die künftige ORF-Chefin im Alleingang bestimmen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die ORF-Managerin wurde zuletzt als bürgerliche Alternative zum SPÖ-nahen Wrabetz gehandelt.
  • 2013 wurde sie auf Vorschlag von Programmdirektorin Kathrin Zechner von Wrabetz zur Infochefin von ORF 1 bestellt.
  • Der bürgerliche "Freundeskreis" kommt gemeinsam mit türkis-nahen Unabhängigen auf eine Mehrheit im Stiftungsrat und könnte somit den künftigen ORF-Chef oder auch die künftige ORF-Chefin im Alleingang bestimmen.

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