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Teil der "Jungen Wilden"

Österreichischer Maler Herbert Brandl ist tot

28. Juli 2025 · Lesedauer 3 min

Der österreichische Maler Herbert Brandl, der in den 1980ern mit den "Jungen Wilden" den Markt eroberte, ist tot.

Die regelmäßig wiederkehrende Totsagung der Malerei war ihm egal: Herbert Brandl, der sich nach seinem Studium bewusst der damals hippen Medienkunst entzog und mit den "Neuen Wilden" den Markt eroberte, setzte viele Jahrzehnte lang auf den Pinsel. 

Laut Helmut Reinisch von der Galerie Reinisch Contemporary ist Brandl am Sonntag im Alter von 66 Jahren in seinem Atelier in Wien an einem plötzlichen Herztod verstorben, wie er der APA sagte.

Für Reinisch, den mit Brandl eine jahrzehntelange Freundschaft verband und der sein Werk seit vielen Jahren in Graz und Salzburg ausgestellt hat, kam sein Tod überraschend. 

Er habe erst vor ein paar Tagen mit Brandl telefoniert, da schien er voller Schaffenskraft und plante eine Ausstellung.

Brandls Schaffen war geprägt von riesigen Bergpanoramen, pastosen Farb-Explosionen und düsteren Meditationen über den Tod: Großformatige, auf die Bergwelt anspielende Gemälde waren etwa im Rahmen der Schau "Kunst im Bundeskanzleramt" im dortigen Prunkstiegenhaus zu sehen. 

Sein Werk war u.a. im Jahr 2012 umfassend im Bank Austria Kunstforum zu erleben, wo der Künstler 80 Arbeiten zeigte. Im selben Jahr widmete ihm auch die Kunsthalle Emden eine umfassende Werkschau. Zuletzt waren Brandl im Jahr 2020 sowohl im Kunsthaus Graz als auch im Belvedere 21 große Personalen gewidmet.

"Berge und Landschaften. Monotypien 2009-2010" nannte sich 2010 eine Brandl-Schau in der Albertina, bei der gleich 300 in nur zwei Jahren entstandene Drucke gezeigt wurden. "Ich bin ein Bergseher und kein Bergsteiger", so Brandl damals. 

Dennoch gehe er aber auch "immer wieder in die Natur", sagte er einmal. "Licht, Wind, Nebel, Felsen oder Wald interessieren mich, aber ich möchte kein Impressionist sein, der versucht die Landschaft malerisch darzustellen."

Brandl erhält Staatspreis

Der verstorbene Maler Herbert Brandl wird posthum mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet. Das teilte Kulturminister Andreas Babler (SPÖ) am Montag in einer Aussendung mit.

"Für sein herausragendes Lebenswerk wurde er vom Österreichischen Kunstsenat für den Großen Österreichischen Staatspreis nominiert. Als Zeichen der Anerkennung wird die Urkunde posthum verliehen", so Babler.

Die höchste Auszeichnung der Republik ist mit 30.000 Euro dotiert. Sie wird jährlich in einer nicht näher festgelegten Rotation auf den Gebieten Architektur, Musik, Bildende Kunst oder Literatur vergeben, um ein hervorragendes Lebenswerk oder das außergewöhnliche Werk von jüngeren Künstlerinnen oder Künstlern zu würdigen. Im Vorjahr erhielt Architekt Hermann Czech den Preis.

Internationale Aufmerksamkeit

Herbert Brandl wurde am 17. Jänner 1959 in Graz geboren und studierte ab 1978 an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien u.a. bei Peter Weibel. Eine "günstige Zeit", wie er sich einmal im APA-Gespräch erinnerte: "Anfang der 80er Jahre hat sich sehr viel geändert. Vorher war das Interesse kaum da und für Jüngere war es sehr schwierig. 

Aber dann gab es im Galeriewesen einen Umbruch." Und so hat er es, gemeinsam mit anderen "Neuen Wilden aus Österreich" wie Hubert Schmalix, Erwin Bohatsch oder Hubert Scheibl, bald zu internationaler Aufmerksamkeit gebracht.

Im Ranking der "Liste der 100 erfolgreichsten heimischen Künstler" des Magazins "trend" fand er sich 2018 auf Platz 5 hinter VALIE EXPORT, Heimo Zobernig, Erwin Wurm und Günter Brus. 

Mit den ersten drei Künstlern hat er gemein, bereits den Österreich-Pavillon auf der Biennale von Venedig bespielt zu haben, wo er 2007 eines von 15 extra geschaffenen Werken im Freien präsentierte - quasi als eine Art Umdrehung der Plein-Air-Malerei.

Zusammenfassung
  • Der österreichische Maler Herbert Brandl, geboren 1959 in Graz und bekannt als Vertreter der 'Jungen Wilden', ist am Sonntag im Alter von 66 Jahren verstorben.
  • Brandl prägte die Kunstszene mit großformatigen Bergpanoramen und expressiven Farb-Explosionen und stellte international aus, unter anderem 1989 auf der Biennale Sao Paulo, 1992 auf der documenta und 2007 im Österreich-Pavillon der Biennale.
  • Zuletzt wurden ihm 2020 große Personalen im Kunsthaus Graz und im Belvedere 21 gewidmet; er wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2024 mit dem Ehrenzeichen des Landes Steiermark.