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Münchner Lach- und Schießgesellschaft steht vor dem Aus

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Die Münchner Lach- und Schießgesellschaft gehört zu den Kabarettlegenden Deutschlands. Nun ist die Bühne von der Pleite bedroht. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hofft indes auf die Rettung des Kabaretts, das eine echte Münchener Institution sei, so Reiter. Die Stadt stehe deshalb in engem Austausch mit den Gesellschaftern, zu denen auch der Kabarettist Bruno Jonas zählt. Keine leichte Aufgabe, tobt zwischen diesen doch ein heftiger Streit.

Jonas und Mitgesellschafterin Laila Nöth hatten am Montag verkündet, der Spielbetrieb sei momentan eingestellt, die Unterschrift des dritten Gesellschafters Stefan Hanitzsch fehlt. Die Coronapandemie habe die finanziellen Probleme beträchtlich verschärft, begründen Nöth und Jonas den Stillstand.

Für die Kabarettszene ein Trauerspiel: "Dieter Hildebrandt würde sich im Grab umdrehen", kommentierte die Kabarettistin Luise Kinseher unlängst in der "Süddeutschen Zeitung" und erinnerte an frühere Zeiten, als die Bühne florierte. Gegen heute Verantwortliche teilt sie aus: "Wahrscheinlich ist die Mischung aus Narzissmus und Dilettantismus keine gute Idee gewesen. Kabarett braucht Herzblut und Liebe, sonst geht es unter."

1956 hatte die Geschichte des Ensembles um Dieter Hildebrandt begonnen. Trotz einiger Krisen und Wechsel im Ensemble wurde das kleine Theater in Schwabing zur Legende. Doch 2013 starb Hildebrandt - und mit ihm ein Stück mitten aus dem Herz der Bühne. "Dieter Hildebrandt hat 40 Mal da gespielt im Jahr - der hat die halbe Miete reingespielt", sagte 2015 der damalige Betreiber Till Hofmann, der 2021 aufhörte. In der Konstellation der Gesellschafter habe man keine übereinstimmende, gemeinsame Linie finden können, begründete Hofmann den Schritt damals.

Mit der gemeinsamen Linie ist es immer noch schwierig. Er könne möglicherweise eine moderierende Rolle einnehmen, bot Kulturreferent Anton Biebl an. Zudem habe die Stadt 2021 eine Förderung in Höhe von bis zu 50.000 Euro pro Jahr zugesagt und damals auch gezahlt. 2022 gab es aber nur die Hälfte, da offenbar nötige Verwendungsnachweise nicht vorlagen. Biebl stellt deshalb klar: "Voraussetzung für die weitere Förderung ist natürlich, dass es eine echte Chance auf eine - auch finanziell - geordnete Fortführung gibt".

(S E R V I C E - https://lachundschiess.de)

ribbon Zusammenfassung
  • Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hofft indes auf die Rettung des Kabaretts, das eine echte Münchener Institution sei, so Reiter.
  • 1956 hatte die Geschichte des Ensembles um Dieter Hildebrandt begonnen.
  • Doch 2013 starb Hildebrandt - und mit ihm ein Stück mitten aus dem Herz der Bühne.
  • In der Konstellation der Gesellschafter habe man keine übereinstimmende, gemeinsame Linie finden können, begründete Hofmann den Schritt damals.