APA/APA/Volksoper/Barbara Pálffy

Letzter Aufschlag für First Generation des Volksopernstudios

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Das Opernstudio der Volksoper war eine der Neuerungen, mit denen Lotte de Beer als Chefin des Hauses 2022 antrat. Doch da die Jugend bekanntlich schnell vergeht, kommt die erste Generation des Projekts, bei dem sechs Sängerinnen und Sänger über zwei Jahre hinweg begleitet werden, nun bereits an ihr Ende. Mit Mozarts "Così fan tutte" wurde am Samstag die Abschlussproduktion der Truppe gefeiert - ein charmant-frecher Abend als Farewell für manch Teilnehmenden.

Der Leiter des Nachwuchsprojekts, Maurice Lenhard, hat für den Sängerknaben-Konzertsaal MuTh eine klug gekürzte Strichfassung des Partnerwechselreigens erstellt, wobei eine fein ausgearbeitete Kammerfassung von Malte Kroidl die musikalische Grundlage bietet. Das Treiben um die beiden Liebespaare, die nach einer Wette mit dem zynischen Lebemann Don Alfonso (Marco di Sapia) um die Treue mit- und zueinander ringen, wird hier zu einem Match zwischen den Geschlechtern - im wörtlichen Sinne.

Lenhard verlegt als Regisseur das Geschehen nämlich auf einen Tennisplatz, ist der von Christina Geiger konzipierte Raum doch wie der Wimbledon-Centre-Court gestaltet. Auch die beiden Liebhaber Guglielmo und Ferrando kehren für die Testtour ihrer Angebeteten nicht im klischierten Türkenoutfit zurück, sondern im McEnroe-Nostalgie-Styling mit Polizistenschnauzer und Schweißband.

So nimmt das sechsköpfige Ensemble die Vorlage volley auf und liefert einen ironischen Kampf der Geschlechter, bei dem zwischenzeitlich einzig das Netz die Kombattanten und Kombattantinnen voneinander trennt. Das bei Mozart ohnedies schale Happy End gibt es in dieser Partie gar nicht. Glückselig findet hier kein gemischtes Doppel zueinander - man lässt den anderen hingegen die harte Rückhand spüren.

Ganz auf die Aufschlagqualitäten des jungen Ensembles des ersten Opernstudios müssen Volksopernfreunde nun auch in Zukunft nicht verzichten. Drei der Teilnehmenden ziehen zwar weiter, sollen als Gäste aber immer wieder ans Haus zurückkehren. Dieses Trio bilden mit Maria Hegele (Dorabella), Stanisław Napierała (Ferrando) und Kamila Dutkowska (Fiordiligi) drei zentrale Proponenten der "Cosí". Die weiteren drei Studiosi werden indes direkt Teil des Ensembles der Volksoper, wozu neben der spielwitzigen Jaye Simmons als Gehilfin Despina vor allem auch der Chilene Pablo Santa Cruz als Guglielmo gehört. Der Bass hat das wohl das größte Potenzial unter den Nachwuchskünstlern und nimmt bereits jetzt in jungen Jahren mit sämigem Timbre, das in Zukunft noch Größeres erwarten lässt, für sich ein. Das Match geht also weiter.

(Von Martin Fichter-Wöß/APA)

(S E R V I C E - "Cosí fan tutte" von Wolfgang Amadeus Mozart als Produktion des Opernstudios der Volksoper Wien im MuTh, Am Augartenspitz 1, 1020 Wien. Musikalische Leitung: Gregor Hanke, Inszenierung: Maurice Lenhard, Bühne und Kostüme: Christina Geiger, Licht: Sebastian Grün. Mit Fiordiligi - Kamila Dutkowska, Dorabella - Maria Hegele, Guglielmo - Pablo Santa Cruz, Ferrando - Stanisław Napierała, Despina - Jaye Simmons und Don Alfonso - Marco Di Sapia. Weitere Aufführung am 7. April um 18 Uhr sowie semiszenisch am 28. und 29. Juni im Südbahnhotel Semmering. https://muth.at/programm/cosi-fan-tutte-2024-04-06/)

ribbon Zusammenfassung
  • Mit einer innovativen Inszenierung von Mozarts 'Così fan tutte' auf einem Tennisplatz feierte das erste Volksopernstudio seinen Abschluss.
  • Drei der talentierten Sängerinnen und Sänger ziehen weiter, werden aber als Gäste an die Volksoper zurückkehren, während drei andere in das Ensemble aufgenommen werden.
  • Das Publikum kann sich auf weitere Aufführungen am 7. April und semiszenische Events am 28. und 29. Juni im Südbahnhotel Semmering freuen.