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Kunstprojekt "Horizon Field" soll nach Vbg. zurückkommen

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Die Landschaftsinstallation "Horizon Field" des britischen Künstlers Antony Gormley soll nach Vorarlberg zurückkehren. Das Werk besteht aus hundert lebensgroßen "Eisenmännern", die von 2010 bis 2012 als Außenprojekt des Kunsthaus Bregenz (KUB) exakt auf 2.039 Meereshöhe postiert und im Bregenzerwald, Kleinwalsertal, Arlberggebiet und Klostertal verteilt wurden. Der private Verein "Horizon Field" bemüht sich nun um eine Wiederaufstellung. Kritik daran kommt von Naturschützern.

2010 war das sich über 150 Quadratkilometer erstreckende "Horizon Field" als bisher "größte Landschaftsinstallation in Österreich" präsentiert worden. Es gelte, "in einem Großversuch Kunst und Kultur als integralen Teil der Natur zu begreifen und damit ein neues Bewusstsein über unsere Rolle als kulturelle Wesen zu fördern", so Gormley damals über sein Werk, das für viele positive Schlagzeilen sorgte. Zahlreiche Wanderer und Wintersportler posierten in den zwei Jahren mit den jeweils 640 Kilo schweren Skulpturen für Fotos. Im Sommer 2012 wurden die Figuren bis auf eine am Lecher Kriegerhorn planmäßig abgebaut.

Der 2012 gegründete Verein um Obmann Otto Huber bemühte sich damals vergeblich um einen Verbleib der beliebten "Eisenmänner", realisierte dann stattdessen das größtenteils privat finanzierte Projekt "Skyspace Lech" von Lichtkünstler James Turrell. Mit Antony Gormley, der die 99 Figuren in England einlagerte, sei man als Leihnehmer der Kriegerhorn-Figur stets in Kontakt geblieben, so Huber zur APA. Dem Künstler sei es ein Anliegen, dass eines seiner Hauptwerke an dem Ort wieder errichtet werde, für den es geschaffen wurde. Die künstlerische Idee habe seither an Wichtigkeit gewonnen. "Umweltpolitische Fragestellungen haben eine noch größere Dringlichkeit, die Botschaft ist noch relevanter", betonte Huber. Das Werk habe nicht nur für den Künstler selbst sondern auch für Vorarlberg und Österreich als Kunststandort Bedeutung.

Schon bei der ersten Aufstellung hatte sich das Projekt wegen umfangreicher Verfahren verzögert. Derzeit habe man mit der Hälfte der Grundeigentümer positive Gespräche geführt, auch die Bürgermeister hätten das Projekt befürwortet. Einen konkreten Zeitplan gebe es bisher nicht, die Anträge an die Bezirkshauptmannschaften Bludenz und Bregenz sollen aber laut Huber noch heuer eingereicht werden. Man plane eine Finanzierung ohne öffentliche Gelder über Crowdfunding und Sponsoren. Wie viel Geld benötigt wird, lasse sich derzeit nicht abschätzen, sagte Huber. Die Erfahrung mit "Skyspace" habe aber gezeigt, dass es viele Menschen gebe, die in einer tiefen Beziehung mit Kunst und der Landschaft stünden. Auf deren Unterstützung hofft der 70 Mitglieder umfassende Verein auch diesmal.

Sieben Vorarlberger Naturschutzorganisationen lehnten das Vorhaben bereits ab. Schon vor zehn Jahren habe man das Projekt sehr kritisch gesehen, so Naturschutzanwältin Katharina Lins. Sie sprach von einer "unnötigen Möblierung und Inszenierung der Landschaft". Der Nutzungsdruck auf naturbelassene Räume steige ohnehin. Zudem seien für die Aufstellung der Figuren Helikopterflüge nötig. Es sei paradox, wenn man Eingriffe in die Natur mit weiteren Eingriffen thematisiere. Die Aufstellung der "Eisenmänner" sei noch lange keine beschlossene Sache.

Huber will die Bedenken ernst nehmen. Es handle sich um ein Projekt im öffentlichen, teils in streng geschützten Raum, daher sei man um größtmöglichen Konsens bemüht. Man erarbeite ein Nachhaltigkeitskonzept und würde weniger Flüge benötigen, weil die Fundamente schon vorhanden seien. "Wir wollen jedenfalls im Dialog bleiben und gut zuhören", so Huber in Richtung der Naturschutzorganisationen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Landschaftsinstallation "Horizon Field" des britischen Künstlers Antony Gormley soll nach Vorarlberg zurückkehren.
  • Das Werk besteht aus hundert lebensgroßen "Eisenmännern", die von 2010 bis 2012 als Außenprojekt des Kunsthaus Bregenz (KUB) exakt auf 2.039 Meereshöhe postiert und im Bregenzerwald, Kleinwalsertal, Arlberggebiet und Klostertal verteilt wurden.
  • Der private Verein "Horizon Field" bemüht sich nun um eine Wiederaufstellung.