APA/HERBERT NEUBAUER

Kulturszene drängt Politik in Coronakrise zu Rundem Tisch

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Die Kulturszene fordert von der Politik im Angesicht der Coronakrise einen Runden Tisch. In einem Streitgespräch mit Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) im ORF-"Kulturmontag" stellte der Direktor des Theaters in der Josefstadt, Herbert Föttinger, klar, sich dabei mit den Kollegen von Staatsoper, Burgtheater, Volkstheater und Theater an der Wien abgesprochen zu haben.

Die Kulturszene fordert von der Politik im Angesicht der Coronakrise einen Runden Tisch. In einem Streitgespräch mit Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) im ORF-"Kulturmontag" stellte der Direktor des Theaters in der Josefstadt, Herbert Föttinger, klar, sich dabei mit den Kollegen von Staatsoper, Burgtheater, Volkstheater und Theater an der Wien abgesprochen zu haben.

"Wir haben alle nur einen Wunsch: Setzen wir uns zusammen, und besprechen wir eine Strategie für den Herbst", sagte Föttinger. Denn klar sei für alle, dass es nicht nur um die Lage der kommenden Monate gehe: "Wir werden auch einen Schutzschirm für die Kunst- und Kulturszene nach der Pandemie brauchen." Die Situation sei zweifelsohne dramatisch: "Wir brauchen die Hilfe der Republik Österreich, sonst wird es den Tod der Kunst und Kultur geben."

Ins selbe Horn stieß Christoph Klingler, Chef des Großveranstalters CTS Eventim und Sprecher der IG österreichische Veranstaltungswirtschaft: "Wir haben fünf Wochen nichts gehört, und jetzt heißt es: Es wird darüber nachgedacht." Dabei spreche man in der Veranstalterbranche allein bis Ende August von einem Einnahmen-Entgang von 400 Mio. Euro: "Wir reden hier von einem massiven Wirtschaftsfaktor." Das werde von der Politik aber offensichtlich nicht verstanden.

"Ich habe immer das Gefühl, wir werden hier nicht ernst genommen", so Klinger. Dabei spreche man auch für die Zeit nach dem jetzt verhängten Veranstaltungsverbot bis 31. August von massiven Rückgängen. So seien die Buchungen für Events im Herbst oder im kommenden Jahr bis zu 99 Prozent eingebrochen: "Wir steuern da auf ein Desaster hin", so Klinger: "Es geht hier ums Überleben." Die Politik müsse deshalb die Experten einbinden.

Lunacek zeigte Verständnis für den Gesprächsbedarf und unterstrich zugleich die Dimensionen der aktuellen Krise: "Ich kann nur nicht alles auf einmal machen. Das ist eine Krise, wie wir sie noch nie erlebt haben." Die Pandemie sei noch nicht besiegt. Dennoch sei sie zuversichtlich, dass etwa die von den Theaterhäusern kritisierten Abstandregeln respektive der 20 Quadratmeter Platzbedarf pro Besucher bei guter Entwicklung der Infektionszahlen angepasst werden könnten.

Zustimmung kam von der Kulturstaatssekretärin auch für die von der Veranstaltungsbranche geforderte Gutscheinlösung, wonach Kunden für gekaufte Karten abgesagter Veranstaltungen einen Voucher erhalten, der dann bis Ende 2021 einzulösen ist und erst dann im Fall der Fälle ausgezahlt werden muss. Wichtig sei ihr hier, dass diejenigen, die auf die sofortige Rückzahlung des Geldes angewiesen seien, diese auch bekämen, so Lunacek.

Die bisweilen kritisierte Entscheidung der Bundesmuseen, trotz der Aufhebung des Sperrgebots mit Mitte Mai erst im Juli zu öffnen, verteidigte Lunacek: "Da geht es auch um die betriebswirtschaftliche Verantwortung, die sie (die Direktoren, Anm.) haben für ihre Häuser." Letztlich gelte es auch, Schadensminimierung zu betreiben.

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  • "Wir haben alle nur einen Wunsch: Setzen wir uns zusammen, und besprechen wir eine Strategie für den Herbst", sagte Föttinger.

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