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Künstlerhaus hat filmisches Schaffen Maria Lassnigs im Fokus

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Maria Lassnig lebte 1968 bis 1980 in New York, wo sie ihre Leidenschaft fürs Filmemachen entdeckte. Mit einfachen Mitteln schuf sie Kurzfilme, übertrug ihr Konzept der Body Awarness ins Bewegtbild. Acht Filme wurden bis zu ihrer Rückkehr nach Österreich veröffentlicht, die übrigen kamen in einer Kiste nach Wien und blieben ungezeigt. Einige sind in der Schau "Maria Lassnig. Selbst als Kamera" im Künstlerhaus nun erstmals zu sehen, begleitet von Gemälden, Plakaten und Notizen.

Die Ausstellung in Wien öffnet morgen, drei Wochen vor dem Österreichstart des Spielfilms "Mit dem Tiger schlafen" über das Leben der Künstlerin mit Birgit Minichmayr in der Hauptrolle. In einem eigenes im Factory-Saal gebauten "Kino" laufen die bekannten "kanonischen Filme" Lassnigs, wie Kurator Werner Poschauko, bis zu Lassnigs Tod 2014 enger Vertrauter der Künstlerin, bei einem Pressetermin am Donnerstag sagte. Der Rest stammt aus dem Nachlass.

Die filmischen Arbeiten sind in der Schau mit Gemälden in den Kontext gesetzt, ausgewählt von Ko-Kuratorin Rhea Tebbich: Der auf einem Screen flimmernde "Dogfilm" etwa wird von Bildern mit Hunden im Mittelpunkt umrahmt. Rund um den Flachbildschirm, auf dem Lassnigs Experimentalfilm-Trilogie "Godfather" läuft, gedreht am Set von Francis Ford Coppolas Klassiker, sind einige ihrer Gemälde mit New-York-Skylines gruppiert. Die berühmten Soul-Sisters-Filme (im "Kino") über befreundete Frauen begleiten gemalte Porträts.

Lassnig habe sich "ein Schiffsticket nach New York gekauft und sich dort der Frauenbewegung angeschlossen", erzählte Poschauko. Man malte Plakate und ging auf Demonstrationen - etwa gegen den Vietnamkrieg oder dafür, dass sich das MOMA Künstlerinnen öffnet. Lassnig lernte Animationsfilm und gründete mit anderen Frauen die Women Artist Filmmakers Inc, um ihre Filme zu vertreiben und zu Festivals zu bringen.

Kennzeichnend für Lassnigs umfangreiches Werk ist u.a. eine neuartige Darstellung von Körperlichkeit. In ihren Kurzfilmen "zeigt sich ihr unverwechselbarer Blick auf die Welt - Menschen, Tiere und Gegenstände nehmen neue Formen an -, vor allem auf sich selbst", heißt es zur Ausstellung, die einen intimen Blick auf die in Kärnten geborene Künstlerin durch ihre eigene Linse gewährt. "In den Filmen drückt sich aus, wie feministisch sie war", betonte Poschauko. Filmplakate, Interviews und persönliche Notizen runden das Gesamtbild ab.

(S E R V I C E - "Maria Lassning. Selbst als Kamera" in der Künstlerhaus Factory, 22.3.-14.4., Mo bis So 10-18 Uhr, www.kuenstlerhaus.at)

ribbon Zusammenfassung
  • Maria Lassnigs filmisches Schaffen steht im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung im Wiener Künstlerhaus, einige ihrer Filme werden erstmals öffentlich gezeigt.
  • Die Ausstellung 'Maria Lassnig. Selbst als Kamera' läuft vom 22. März bis 14. April und wird von Gemälden, Plakaten und Notizen der Künstlerin flankiert.
  • In drei Wochen startet der Spielfilm 'Mit dem Tiger schlafen' über Lassnigs Leben in Österreich, mit Birgit Minichmayr in der Hauptrolle.