"Knock at the Cabin": Shyamalans Endzeitalter-Parabel

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Horrormeister M. Night Shyamalan legt mit "Knock at the Cabin" sein neuestes Werk vor - das stilistisch wie von der Werbelinie her klassischen Home-Invasion-Hüttenhorror a la "The Strangers" antäuscht - um alsbald in Richtung von Giorgos Lanthimos' "The Killing of a Sacred Deer" abzubiegen. Shyamalan ("The Village") liefert mit seinem Endzeitthriller gleichsam den Film zur Stunde, die Parabel auf eine der Apokalypse ins Auge schauenden Weltgesellschaft. Ab Donnerstag im Kino.

Ungeachtet aller eschatologischer Wucht des Themas gibt es in "Knock at the Cabin" lediglich sieben Charaktere. Auf der einen Seite stehen das Paar Eric (Ben Aldridge) und Andrew (Jonathan Groff), das mit seiner Tochter Wen (Kristen Cui) Urlaub in einer abgelegenen Hütte im Wald macht. Dort werden sie von den vier Fremden Leonard (Dave Bautista), Adriane (Nikki Amuka-Bird), Sabrina (Abby Quinn) und Redmond (Harry Potters Gespiele Rupert Grint) heimgesucht. Diese sind mit altertümlichen Hacken bewaffnet und fesseln die beiden Männer, nachdem sie gewaltsam in die Hütte eingedrungen sind, als diese ihnen den Zutritt verweigerten.

Zugleich erweisen sich die ungebetenen Gäste als freundliche Zeitgenossen, die auch einander weitgehen fremd sind. Zusammengeführt haben sie quälende Visionen vom Untergang der Welt. Und dieser kann nur durch ein Opfer verhindert werden - Eric, Andrew und Wen müssten entscheiden, wen ihrer Familie sie töten, um damit die gesamte Menschheit zu retten. Als sich die Überfallenen weigern, opfern die Eindringlinge einen der ihren - und die erste Plage scheint die Menschheit zu treffen, wie der Blick in den Fernseher zeigt.

Shyamalan hat "Knock at the Cabin" in extremen, teils fast klaustrophoben Nahaufnahmen in etwas historischer Optik gedreht. Nur wenige kurze Rückblicke führen aus der Enge der Hütte, in der sich letztlich ein Psychokrieg entspinnt zwischen den Angreifern, die versuchen, Eric und Andrew von ihrer Sicht der Welt zu überzeugen, während die beiden vice versa die Endzeitpropheten von ihren vermeintlichen Wahnsinnstaten abzubringen versuchen.

Letztlich kämpfen aber beide Parteien selbstredend darum, die Zuschauer auf ihre Seite zu ziehen. Die Ratio in Person von Eric gerät dabei zunehmend ins Hintertreffen. Shyamalan, der als Co-Drehbuchautor den Roman "The Cabin at the End of the World" von Paul Tremblay adaptiert hat, schafft damit eine Metapher auf den Zustand der aktuellen Welt, auf den westlichen Menschen im Widerstreit vermeintlich apokalyptischer Ereignisse und Bedrohungen, denen die Vernunft gegenübersteht und oft genug den Kürzeren zieht.

Indem er "Knock at the Cabin" nicht als Splattermovie, sondern als Endzeitthriller anlegt, zwingt Shyamalan den Zuseher gleichsam, sich im Gefüge der sich widersprechenden Weltsichten zu positionieren. Auf atmosphärische Horrortricks verzichtet der Film mit einem Soundtrack von Shootingstar Herdís Stefánsdóttir hingegen weitgehend. Ganz der religiösen Verklärung abhold ist dieses Moralwerk im Umkehrschluss entsprechend nicht. Aber so ist das wohl im Angesicht von Doomsday.

(S E R V I C E - www.universalpictures.at/micro/knock-at-the-cabin)

ribbon Zusammenfassung
  • Shyamalan liefert mit seinem Endzeitthriller gleichsam den Film zur Stunde, die Parabel auf eine der Apokalypse ins Auge schauenden Weltgesellschaft.

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