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"Kleiner Prinz" mit großem Herzen: Kinderoper im Muth

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"Erwachsene sind echt seltsam", stellt der kleine Prinz immer wieder fest. Seltsam, rätsel- und traumhaft ist das ikonische eben-doch-nicht-Kinderbuch von Antoine de Saint-Exupery, aus dem Sängerknaben-Chef Gerald Wirth vor bereits 25 Jahren eine Kinderoper gemacht hat. Am Freitagabend hatte "Die Reise des kleinen Prinzen" in einer Neufassung im Wiener Muth Premiere - mit tollen Weltraumanimationen, vielen, noch tolleren Kindern und Michael Schade als singendem Erzähler.

Ein Hut? Oder doch eine Boa constrictor, die gerade einen Elefanten verdaut? Mit dieser eindeutig seltsamen Frage - und ihrer raschen Skizze auf der vielseitigen Videowand - beginnt die Geschichte des Piloten (Schade) und seiner Begegnung mit dem kleinen Prinzen (Sängerknabe Paul). Und die rasante Erzählung von dessen Reise, die ihn von seinem eigenen winzigen Planeten mit seiner eigenen, einzigartigen Rose quer durch das All führt, von einem kuriosen Weltentwurf zum nächsten, zu Aufeinandertreffen mit Eingebildeten und Gelehrten, mit Königen und Geldschefflern, mit der gefährlichen Schlange und dem weisen Fuchs.

In der Opernversion - flott und digital beziehungsreich inszeniert von Philipp M. Krenn - ist die sattsam bekannte und doch immer rätselhafte Geschichte auch eine Reise durch Musikstile und Genres, eine launige Fahrt im Ringelspiel der Instrumente und Stimmen. Buben und Mädchen aller Altersgruppen aus der Sangesschmiede der Wiener Sängerknaben machen mit, und weil Oper für Kinder am besten funktioniert, wenn sie von Kindern kommt, ist das die allergrößte Stärke dieser musikalisch durchwegs anspruchsvollen Theaterstunde. Paul in der Titelrolle singt eines Prinzen würdig, und Michael Schade als schrulliger Erzähler trägt seine Liebe zum Originaltext hörbar auf der Zunge.

Hat das Schaf die Rose gefressen? Erwachsene, sagt der Pilot, würden die Tragweite dieser Frage eben einfach nicht verstehen. Weil sie zu oft nicht sehen, was wichtig ist. Und rollt damit den Teppich aus, für das Geheimnis, das der Fuchs verraten hat. Zunächst vorsichtig solistisch nachgesungen, dann vom großen Ensemble als eindringlicher Choral mit nach Hause gegeben: "Man kann nur mit dem Herzen richtig sehen. Für uns're Augen ist das Wesentliche unsichtbar." Nach dem großen Premierenjubel stehen zwei weitere Familien- und eine Reihe von Schulvorstellungen an. Dazu gibt es auch ein Streamingangebot für Schulen.

(S E R V I C E - "Die Reise des kleinen Prinzen". Kinderoper von Gerald Wirth nach Antoine de Saint-Exupery. Regie: Philipp M. Krenn, musikalische Leitung: Jimmy Chiang. Mit Michael Schade, Kindern der Wiener Sängerknaben, der Musikvolksschule der Wiener Sängerknaben, des Mädchenchores der Wiener Sängerknaben und Solistinnen und Solisten des Chorus Juventus, Orchester: Schubert-Akademie. Weitere Vorstellungen für Kinder ab 6 Jahren am 27. Februar und 5. März. www.muth.at)

ribbon Zusammenfassung
  • "Erwachsene sind echt seltsam", stellt der kleine Prinz immer wieder fest.
  • Am Freitagabend hatte "Die Reise des kleinen Prinzen" in einer Neufassung im Wiener Muth Premiere - mit tollen Weltraumanimationen, vielen, noch tolleren Kindern und Michael Schade als singendem Erzähler.
  • Weil sie zu oft nicht sehen, was wichtig ist.
  • Weitere Vorstellungen für Kinder ab 6 Jahren am 27. Februar und 5. März.

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