Katastrophenfilm-Pionier Roland Emmerich wird 70
Seit Jahrzehnten steht Emmerich für bildgewaltiges Popcornkino. Es gibt kaum eine Katastrophe, die er nicht auf die Leinwand brachte - Erdbeben, Tornados, Flutwellen, außerirdische Invasionen oder die globale Klimakatastrophe. Besonders charakteristisch für seine Filme sind neben der großen Zerstörungsgewalt die aufwendigen Spezialeffekte. Von Kritikern brachte ihm das nicht nur Lob ein.
An seinem 70. Geburtstag am Montag will es Emmerich ebenfalls krachen lassen - mit rund 130 Gästen in Los Angeles. "Ich bin ein Partymensch", sagte Emmerich gerade der "Augsburger Allgemeinen". Auf seinem Grundstück habe er ein eigenes Partyhaus. "Damit die Gäste nicht den Rest meines Hauses verwüsten", ergänzte Emmerich. Nach dem Abendessen werde dann "richtig gefeiert - mit DJ und allem, was dazu gehört."
Geboren wurde Emmerich am 10. November 1955 in Stuttgart. Sein Vater war Unternehmer in Sindelfingen. In der baden-württembergischen Stadt machte Emmerich 1977 auch seinen Schulabschluss. Später begann er ein Studium an der Filmhochschule in München. Bereits in seinem Abschlussfilm "Das Arche Noah Prinzip" von 1984 widmete sich Emmerich dem Science-Fiction-Genre. Der Film handelt von einer Raumstation, von der aus das Wetter für militärische Zwecke beeinflusst wird.
Auf dem Weg Richtung Blockbuster
Durch seine raumgreifenden Bilder wurde bald auch Hollywood auf ihn aufmerksam. Er bekam ein Angebot, bei einem Actionfilm mit Sylvester Stallone die Regie zu übernehmen. Emmerich lehnte ab. Das Drehbuch sei "Mist" gewesen, schilderte er 2019 dem "Tagesspiegel". Den Rat seines Vaters, auch nein sagen zu können, habe er "einige Jahre radikal beherzigt".
Seinen ersten großen Erfolg erzielte Emmerich 1992 mit dem Science-Fiction-Streifen "Universal Soldier", in dem Jean-Claude Van Damme einen zum Supersoldaten umfunktionierten Kriegsveteranen spielt. 1998 folgte mit "Godzilla" eine Neuverfilmung des berühmten Monsterklassikers.
Aliens, Klimawandel und Geschichte
Seinen Ruhm begründete Emmerich 1996 mit dem Science-Fiction-Film "Independence Day" mit Will Smith. In dem Streifen wehrt sich die Menschheit am US-Unabhängigkeitstag gegen eine außerirdische Invasion. "Seitdem zieht sich die Zerstörung durch meine Filme", sagte Emmerich dem "Tagesspiegel". Letztlich stellte sich der Film als Welterfolg heraus und spielte mehr als 400 Millionen Dollar ein.
Zu Emmerichs bekanntesten Filmen zählt zudem "The Day After Tomorrow" von 2004, in dem eine durch den Klimawandel ausgelöste Störung der Meeresströmungen zu extremen Wetterereignissen führt. Riesige Wellen überfluten New York, Wirbelstürme verwüsten Los Angeles, und die Nordhalbkugel fällt innerhalb weniger Tage in eine neue Eiszeit.
"Wetterphänomene haben mich stets finster fasziniert, sie spielen in meinen Filmen ja auch immer wieder eine Rolle", sagte Emmerich 2010 der "Süddeutschen Zeitung". Der Film sei zwar "künstlerisch verdichtet" gewesen, habe aber "wissenschaftlich auf einem seriösen Fundament" gestanden, betonte er. Auch Klimaforscher hätten ihm das bestätigt.
Drei Milliarden Euro Umsatz
Privat lebt Emmerich seit den 1990er Jahren in Kalifornien. 2017 heiratete er seinen langjährigen Partner Omar de Soto. Seine Homosexualität machte Emmerich erst spät öffentlich - nach eigenen Angaben aus der Sorge heraus, als Regisseur von Actionfilmen sonst nicht mehr engagiert zu werden.
Insgesamt spielten seine Filme mehr als drei Milliarden Dollar Umsatz ein. Doch dies ist für Emmerich kein Grund, in den Ruhestand zu gehen. Zuletzt führte er Regie in der 2024 erschienenen Serie "Those About to Die", einem Historienepos, das im antiken Rom spielt.
Vor seinem runden Geburtstag sagte Emmerich der "Augsburger Allgemeinen", er sei nach mehreren Krebs- und Tumorerkrankungen überrascht, dass er "es auf 70 bringe". Vor dem Tod habe er keine Angst mehr, "weil ich ihm eben schon ein paarmal von der Schippe gesprungen bin", betonte der Regisseur.
(Von Thorben Behring/AFP)
Zusammenfassung
- Der deutsche Regisseur Roland Emmerich, bekannt als 'Master of Disaster', feiert am 10. November seinen 70. Geburtstag und zählt mit mehr als drei Milliarden Dollar Umsatz zu den erfolgreichsten Filmemachern weltweit.
- Emmerichs Filme wie 'Independence Day' (über 400 Millionen Dollar Einspielergebnis), 'Godzilla' und 'The Day After Tomorrow' sind für ihre spektakulären Katastrophenszenarien und aufwendigen Spezialeffekte berühmt.
- Privat lebt Emmerich seit den 1990er Jahren in Kalifornien, ist seit 2017 mit Omar de Soto verheiratet und plant eine große Geburtstagsfeier mit rund 130 Gästen in Los Angeles.
