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Kanada als möglicher Teilnehmer des Song Contests in Wien

Heute, 17:51 · Lesedauer 2 min

Der Eurovision Song Contest (ESC) könnte zum 70-Jahres-Jubiläum im kommenden Frühjahr in Wien womöglich ein neues Land begrüßen. Vertreter Kanadas haben Gespräche mit der ausrichtenden European Broadcasting Union (EBU) aufgenommen, bestätigte der Senderzusammenschluss. Noch steht allerdings nicht fest, ob und in welcher Form das Land beim ESC auftauchen könnte. Aus Kanada gibt es auch von staatlicher Seite Hinweise auf eine mögliche Teilnahme.

"Uns freut es immer, wenn wir erfahren, dass Sender Teil der größten Live-Musik-Show der Welt werden möchten", sagte ESC-Direktor Martin Green auf Anfrage. "Die kanadischen Gespräche mit CBC/Radio-Canada sind in einem sehr frühen Stadium und wir freuen uns darauf, die Diskussionen mit ihnen fortzusetzen." Im Budget der kanadischen Regierung für 2025 und 2026 ist die Rede davon, gemeinsam mit dem öffentlich-rechtlichen Sender CBC/Radio-Canada "eine Teilnahme am ESC zu erörtern." Zwei Quellen hatten CBC gesagt, dass Premierminister Mark Carney persönlich daran interessiert sei, dem Land einen Startplatz zu verschaffen.

Obwohl der seit 1956 ausgerichtete ESC eigentlich als europäischer Musikwettbewerb gilt, nehmen immer wieder auch Länder außerhalb Europas teil – wichtigstes Kriterium dafür war in der Vergangenheit meist die Mitgliedschaft des teilnehmenden Senders im Senderverband EBU. Deshalb liegen Nationen wie Armenien und Israel zwar geografisch nicht in Europa, senden aber trotzdem Songs. 1980 hatte EBU-Mitglied Marokko ein einmaliges Gastspiel.

Zuletzt war 2015 zum 60. ESC sogar Australien zu den Teilnehmern gestoßen – das Land ist genau wie Kanada aber kein vollwertiges, sondern nur ein assoziiertes Mitglied der EBU. Das Netzwerk der European Broadcasting Union besteht laut dem deutschen Sender NDR zurzeit aus 73 aktiven Mitgliedssendern aus 56 Ländern sowie 35 assoziierten Mitgliedern aus 21 Ländern.

Staaten drohen mit Absagen wegen Israels Teilnahme

Die Diskussion über Kanada läuft mitten in einer Debatte über mögliche Absagen anderer Nationen. Mehrere Länder hatten angesichts des humanitären Leids im Gazastreifen mit einem Boykott des ESC gedroht, sollte Israel in der Wiener Stadthalle - Finale am 16. Mai - teilnehmen. Eine genau gegenteilige Haltung hatte der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz eingenommen. Er drohte mit einem Boykott durch Deutschland, sollte Israel ausgeschlossen werden.

Zusammenfassung
  • Kanada führt derzeit Gespräche mit der European Broadcasting Union über eine mögliche Teilnahme am 70. Eurovision Song Contest 2025 in Wien, wobei auch die kanadische Regierung und Premierminister Mark Carney Interesse zeigen.
  • Im Budget Kanadas für 2025 und 2026 ist die Prüfung einer ESC-Teilnahme mit dem öffentlich-rechtlichen Sender CBC/Radio-Canada festgehalten, jedoch befindet sich der Prozess noch in einem sehr frühen Stadium.
  • Die Diskussion findet vor dem Hintergrund statt, dass mehrere Staaten mit einem Boykott des ESC drohen, falls Israel am Finale am 16. Mai 2025 in der Wiener Stadthalle teilnimmt, während Deutschland einen Boykott im gegenteiligen Fall ankündigte.