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Investor bekämpft UVP-Pflicht für Heumarkt-Projekt

17. Dez. 2025 · Lesedauer 2 min

Gegen das Erkenntnis des Bundesverwaltungsgerichts (BVwG), wonach das umstrittene Heumarkt-Projekt eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) im vereinfachten Verfahren brauche, hat nun der Anwalt des Investors Michael Tojner (Wertinvest) Einspruch eingelegt. Die positiven Aspekte des Projekts seien nicht berücksichtigt worden, lautet u.a. die Argumentation. Das berichtet die Tageszeitung "Kurier" am Mittwoch.

"Diese Gesamtschau aller Auswirkungen hat das BVwG unrichtigerweise ausgeklammert und deshalb hat die Wertinvest eine Revision eingebracht", sagte Anwalt Karl Liebenwein zum "Kurier". Stattdessen werde der Ansicht gefolgt, "allein die nicht wesentliche Beeinträchtigung einer einzelnen Sichtachse" - nämlich jene vom Belvedere - könne zum Entzug des Weltkulturerbes führen. Diese Gefahr sieht Liebenwein nicht.

Aber auch die Gegenseite hat laut dem Bericht zufolge eine Revision eingebracht - jedoch nur gegen das verordnete "vereinfachte UVP-Verfahren": Man wolle eine reguläre UVP erreichen, wo nicht nur das Stadtbild eine Rolle spiele, "sondern etwa auch Frischluftschneisen", hieß es.

Der Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Ludwig (SPÖ) hat kürzlich im Landtag bekräftigt, dass man sich weiter dafür einsetzen werde, dass der Welterbestatus der Inneren Stadt erhalten bleibt. Ludwig verwies auf Maßnahmen, die zuletzt gesetzt wurden, hielt aber auch fest, dass man den Investor nicht zwingen könne, eine bestimmte Variante einzureichen.

Das Heumarkt-Projekt wurde nach Bedenken der UNESCO, die Auswirkungen auf das Stadtbild befürchtet, bereits wiederholt redimensioniert. Aktuell ist geplant, ein Wohnhaus mit 49,95 Metern Höhe zu errichten und den Neubau des Hotels Intercontinental mit 47,85 Metern zu beschränken. Die Innenstadt verbleibt einstweilen auf der Roten Liste der gefährdeten Welterbestätten.

Zusammenfassung
  • Der Anwalt des Investors Michael Tojner (Wertinvest) hat gegen das BVwG-Erkenntnis, das eine vereinfachte UVP für das Heumarkt-Projekt verlangt, Revision eingelegt, weil positive Aspekte des Projekts nicht berücksichtigt worden seien.
  • Auch die Gegenseite fordert Revision, allerdings mit dem Ziel einer regulären UVP, die neben dem Stadtbild auch Aspekte wie Frischluftschneisen einbezieht.
  • Das aktuell geplante Wohnhaus soll 49,95 Meter hoch werden und der Neubau des Hotels Intercontinental auf 47,85 Meter beschränkt sein, während die Wiener Innenstadt weiterhin auf der Roten Liste der gefährdeten Welterbestätten bleibt.