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Intendant Loebe verlässt 2025 die Tiroler Festspiele Erl

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Im Winter setzt man heuer in Tirol auf "Schneeflöckchen". Das betrifft bei den Festspielen von Erl nicht nur die Hoffnung auf weiße Weihnachten, sondern vornehmlich Nikolai Rimski-Korsakows selten gespielte Märchenoper, die den Höhepunkt der heurigen Wintersession darstellt. "Rimski-Korsakow wird derzeit wiederentdeckt", machte Intendant Bernd Loebe bei der Präsentation am Donnerstag in Wien das Mystische im Œuvre des Komponisten dafür verantwortlich.

Der 1908 gestorbene Tonsetzer ist dabei beileibe nicht der einzige Russe, dessen Klänge im Winter in Erl zu hören sein werden. Auch das Neujahrskonzert am 1. Jänner gestaltet man mit Stücken von Tschaikowski, während zum Abschluss am 7. Jänner ein Konzert unter anderem mit der selten gespielten "American Ouverture" von Sergej Prokofjew zu hören ist. Dieser kleine Russland-Schwerpunkt sei gerade in Zeiten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine kein Zufall, unterstrich Loebe: "Das ist Hochkultur par excellence. Nur weil die es da oben nicht schaffen, die Welt mit ihren Ideen in Einklang zu bringen, darf die Kultur nicht einknicken."

Aber auch Französisches wird im Winter in Tirol zu hören sein. Wiederaufgenommen wird etwa Adolphe Adams "Le Postillon de Lonjumeau" am 28. Dezember und 5. Jänner. Und Tradition hat bereits Bachs "Weihnachtsoratorium" zu den Festtagen, das heuer wieder am 10. Dezember erklingt. Der offizielle Auftakt zu den Winterfestspielen findet allerdings am 26. Dezember mit einem Weihnachtskonzert statt, bei dem neben Händel-Werken ebenfalls Bach zu hören sein wird.

Die Lokalmatadoren der Musicbanda Franui feiern ihren 30. Geburtstag ebenfalls im Festspielhaus, worauf sich Intendant Loebe als Frankfurter ungeachtet sprachlicher Barrieren besonders freut: "Ich muss gestehen, ich verstehe nicht alles."

Davon unabhängig gab der 70-Jährige bekannt, sich nicht mehr um eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrages bewerben zu wollen. "Ich habe mich, glaube ich, im Alter von 27 Jahren das letzte Mal beworben", machte Loebe deutlich, sich keinem Wettbewerb stellen zu wollen: "Über die Spielzeit 2024/25 sind wir im Gespräch. Darüber hinaus stehe ich nicht mehr zur Verfügung." Somit ist klar, dass der Sommer 2025 der wohl letzte unter Leitung von Loebe sein dürfte. Die Ausschreibung für die Nachfolge läuft nun, weshalb Mäzen Hans Peter Haselsteiner auf eine zügige Entscheidung hofft: "Gehen Sie davon aus, dass es bis zum Sommer soweit sein wird."

Unabhängig von der Führungsfrage wird man in Erl auch in Zeiten hoher Inflation die Ticketpreise nicht anheben: "Wir haben die Kartenpreise nicht erhöht. Und wir bieten wesentlich mehr Karten in den günstigen Kategorien an", unterstrich Haselsteiner. Die zu erwartenden Mindereinnahmen möchte man an anderer Stelle kompensieren: "Wir werden die Sponsoren und natürlich auch die öffentliche Hand bitten, uns zu helfen."

(S E R V I C E - www.tiroler-festspiele.at/)

ribbon Zusammenfassung
  • Das betrifft bei den Festspielen von Erl nicht nur die Hoffnung auf weiße Weihnachten, sondern vornehmlich Nikolai Rimski-Korsakows selten gespielte Märchenoper, die den Höhepunkt der heurigen Wintersession darstellt.
  • "Rimski-Korsakow wird derzeit wiederentdeckt", machte Intendant Bernd Loebe bei der Präsentation am Donnerstag in Wien das Mystische im Œuvre des Komponisten dafür verantwortlich.
  • Darüber hinaus stehe ich nicht mehr zur Verfügung."