In Fitzeks neuem Thriller ist "Der Nachbar" die Bedrohung
Er möge Titel, die auf den ersten Blick harmlos klingen, aber auch eine düstere Bedeutung haben könnten, sagte Fitzek der Deutschen Presse-Agentur. "Nur durch ein einziges Wort kann schon ein Bild im Kopf entstehen". So sei es auch beim "Nachbarn". Menschen seien gerne in einer guten Nachbarschaft. "Es gibt tolle Nachbarn, aber man hat eben auch die andere Sorte". Mit dieser "anderen Sorte" sieht sich Fitzeks Protagonistin Sarah Wolff im neuen Thriller auf extreme Art konfrontiert.
Die Strafverteidigerin, die mit ihrer Tochter an den Stadtrand Berlins gezogen ist, leidet an einem traumatischen Erlebnis aus ihrer Kindheit und hat Probleme mit dem Alleinsein. Eine Person, die sich selbst als der "Nachbar" bezeichnet, kümmert sich auf zunächst fürsorgliche (und übergriffige) Weise um sie - bleibt dabei aber unsichtbar.
Sarahs Kühlschrank wird etwa mit Lebensmitteln von einer Einkaufsliste aufgefüllt, die sie zu Hause hat liegen lassen. In einer anderen Stelle im Buch wundert sich die Protagonistin, wer ihr das Nachtlicht im Schlafzimmer angebracht hat, das sie sich online zwar ausgesucht, aber bisher nicht bestellt hatte.
Doch die Fürsorge kippt schnell in Bedrohung um, als der "Nachbar" sich immer mehr in ihr Privatleben einmischt. Er bestraft Menschen aus Sarahs Umfeld brutal, die seiner Ansicht nach für ihre psychischen Probleme verantwortlich sind.
Angst vor dem Alleinsein und Stalking
Wer einen Fitzek liest, gibt das Buch nicht so schnell mehr aus der Hand. So ist es auch bei "Der Nachbar". Der Schriftsteller beschäftigt sich auf den knapp 370 Seiten nicht nur mit den Gefahren aus der nahen Umgebung, sondern auch mit der Angst vor dem Alleinsein und dem Thema Stalking.
Wie bei dem Autor typisch sind die Kapitel relativ kurz gehalten, sie enden mit einem Cliffhanger und dramatischen Wendungen. Fitzek springt gelegentlich zwischen Gegenwart und Vergangenheit, wechselt die Perspektiven und gibt immer nur einzelne Informationen preis, sodass sich langsam ein vollständiges Bild zeichnet.
Starke Nerven gefragt
Die Spannung steigt, während man rätselt, wer sich hinter der Fassade des "Nachbarn" verbergen könnte. Zwar wirken einige der Wendungen im Verlauf der Handlung schon sehr konstruiert. Packend ist der neue Thriller jedoch. Starke Nerven brauchen Leserinnen und Leser bei den Kapiteln, in denen der "Nachbar" perfide Gewaltfantasien auslebt.
(Von Sabrina Szameitat/dpa)
(S E R V I C E - Sebastian Fitzek: "Der Nachbar", Droemer, 368 Seiten, 26,95 Euro)
Zusammenfassung
- Sebastian Fitzeks neuer Psychothriller 'Der Nachbar' erscheint am Mittwoch mit 368 Seiten und einer limitierten Erstauflage samt Soundeffekt im Handel.
- Im Mittelpunkt steht die Strafverteidigerin Sarah Wolff, die nach einem Kindheitstrauma mit ihrer Tochter an den Berliner Stadtrand zieht und von einem unsichtbaren Nachbarn zunehmend bedroht wird.
- Der Roman kostet 26,95 Euro, thematisiert Stalking und Angst vor dem Alleinsein und ist für seine kurzen, spannenden Kapitel mit Cliffhangern bekannt.