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Horror-King Carpenter fürchtet sich vor frittierten Calamari

Heute, 08:11 · Lesedauer 3 min

Wenn auch nicht leibhaftig, so schaute John Carpenter via Liveschaltung Donnerstagabend in Wien vorbei - gemeinsam mit seiner Frau Sandy King und seiner Katze. Bis 16. Oktober zeigt das Österreichische Filmmuseum sein Gesamtwerk und würdigt damit einen der wichtigsten Genreregisseure des 20. Jahrhunderts. "Mein Lebensziel war es, Filmregisseur zu werden - und das habe ich geschafft", so der 77-jährige Kultregisseur. "Besser geht's nicht."

Zum Saisonstart der Carpenter-Retrospektive gab es einen radikalen New-Hollywood-Ausläufer, das Low-Budget-Meisterwerk "Das Ende - Assault on Precinct 13", und die wohl schrecklichste außerirdische Kino-Invasion: "Das Ding aus einer anderen Welt" aus dem Jahr 1982. Im gleichen Jahr als Steven Spielbergs "E.T." nach Hause telefonierte, brachte Carpenter nämlich eine erheblich weniger liebreizende Lebensform ins Kino: ein schleimiges Alienmonster, das irdische Wesen imitierte - und das mit einer bis dato noch nie da gewesenen Handarbeit.

"Das Ding" wurde bei seinem Kinostart verschmäht, doch die Generation, die mit Carpenters Filmen aufgewachsen ist, hat den kritischen Konsens seitdem neu geprägt. In seiner jahrzehntelangen Karriere hat er einige der ikonischsten Filme dieses Genres hervorgebracht und seinen Namen zum Synonym für alles gemacht, was nachts rumort. Mit seinem Klassiker "Halloween" hat er 1978 den modernen Slasher erfunden, und kein Film fängt Carpenters Mischung aus Kultästhetik, klassischem Hollywood-Einfluss und schierer Wut gegen den kapitalistischen American Way der Reagan-Ära besser ein als "Sie leben!".

Seit seinem Schlangengruben-Thriller "The Ward" (2010) hat er keinen Film mehr gedreht. Er macht lieber Musik, schließlich hat er die meisten seiner Originalfilme selbst komponiert. "Regie führen ist das Schlimmste!", witzelte der Künstler vor ausverkauftem Haus. "Es ist der schlimmste Lebensstil. Oh mein Gott!" Er war in seinem Zuhause in Los Angeles, wo er mit seiner Frau, der Produzentin Sandy King, lebt - und mindestens einer Katze, die ihm mit dem Po dann auch die Show stahl.

Eine Horrorvorstellung: Frittierte Calamari

Der 77-Jährige hat eine bekannte Abneigung dagegen, über die Filmkunst zu sprechen, was ein Nebenprodukt desselben Perfektionismus sein könnte, der vor fünfzehn Jahren zu seinem Ruhestand führte, aber der Kurator des Filmmuseums ließ nicht locker. Auf die Frage, wovor der Meister des Horrors denn selbst Angst habe, antwortete Carpenters Frau: "Sollen wir Donald Trump sagen?" Aber ausgerechnet der King of Horror hat Angst vor Tintenfisch: "Ich fürchte mich vor frittierten Calamari!"

Das Österreichische Filmmuseum zeigt John Carpenters gesamtes Kinowerk auf originalen 35mm-Filmkopien (mit einer Ausnahme), dazu drei TV-Arbeiten, Musikvideos und einen Kurzfilm. In Kooperation mit SLASH Filmfestival.

(S E R V I C E - www.filmmuseum.at)

Zusammenfassung
  • Das Österreichische Filmmuseum in Wien zeigt bis 16. Oktober das Gesamtwerk des 77-jährigen Kultregisseurs John Carpenter, darunter originale 35mm-Filmkopien, TV-Arbeiten, Musikvideos und einen Kurzfilm.
  • Carpenter, der 1978 mit 'Halloween' den modernen Slasher prägte und 1982 mit 'Das Ding aus einer anderen Welt' einen Horror-Klassiker schuf, wurde per Liveschaltung aus Los Angeles zugeschaltet und scherzte über die Belastungen des Regieberufs.
  • Auf die Frage nach seinen eigenen Ängsten bekannte Carpenter humorvoll, dass er sich vor frittierten Calamari fürchtet.