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HGM-Direktor Ortner mit Mobbing-Vorwürfen konfrontiert

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Seit langem steht das Wiener Heeresgeschichtliche Museum (HGM) in der Kritik, der Rechnungshof hatte vor etwa zwei Jahren Missstände festgestellt. Im Juni 2020 wurde die Direktion neu ausgeschrieben. Laut Bericht im Ö1-"Morgenjournal" liege dem Verteidigungsministerium nun ein Dreiervorschlag vor, Amtsinhaber M. Christian Ortner befinde sich darunter. Dem Bericht zufolge erheben aber Mitarbeiter des Museums schwere Mobbing-Vorwürfe gegen ihn. Ortner wies diese zurück.

"Eineinhalb Dutzend Personen" hätten sich auf die Ausschreibung, deren Bewerbungsfrist am 29. Juli geendet hat, beworben, hieß es im "Morgenjournal". Drei Namen würden auf dem Vorschlag stehen: der Historiker Georg Hoffmann "im Kabinett der Ministerin (Klaudia Tanner (ÖVP), Anm.) tätig", Dominik Kimmel vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz und eben Ortner. Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums, betonte gegenüber der APA, dass Hoffmann kein Angehöriger des Kabinetts sei.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben laut "Ö1" Beschwerde gegen Ortner im Ministerium eingereicht. Ein Weiterverbleib des Direktors wäre "eine Katastrophe für das Haus und für uns", heißt es darin. Am HGM sei von Ortner "bewusst ein Klima der Angst, der Drohungen und der Konflikte erzeugt worden", in dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter "immer wieder verbal bedroht" würden. Ortner weist die Vorwurf gegenüber dem Sender als "wirklich absurd" zurück, das Ministerium bestätigt laut dem Beitrag das Einlangen der Beschwerde.

Die Vorwürfe seien in einem anonymen Mail erhoben worden, sagte Bauer, der betonte, dass derzeit keinesfalls feststehe, dass die Vorwürfe stimmen. Diese seien an die zuständige Stelle geschickt worden und werden nun geprüft. Auf Nachfrage der APA stellte er klar, dass es einen Dreiervorschlag gebe, Namen könne er jedoch keine bestätigen. Auch könne man noch nicht sagen, wann über eine neue Direktion entschieden werde.

In den vergangenen Jahren hatte es zahlreiche kritische Stimmen über den Umgang des Museums mit der militärischen Vergangenheit Österreichs sowie Vorwürfe der Offenheit für Rechtsextremismus gegeben. Nach einem kritischen Rechnungshof-Bericht wurden 2020 mehrere Evaluierungskommissionen damit beauftragt, den Shop, den Saal zur Geschichte 1918-1945 sowie das ganze Haus zu evaluieren. Vor zwei Jahren hatte das Verteidigungsministerium eine umfassende Reform des HGM inklusive Neuausschreibung der Direktion angekündigt. Ortner behielt sein Amt seither weiter, obwohl sein Vertrag bereits seit längerem ausgelaufen war.

ribbon Zusammenfassung
  • Seit langem steht das Wiener Heeresgeschichtliche Museum (HGM) in der Kritik, der Rechnungshof hatte vor etwa zwei Jahren Missstände festgestellt.
  • Laut Bericht im Ö1-"Morgenjournal" liege dem Verteidigungsministerium nun ein Dreiervorschlag vor, Amtsinhaber M. Christian Ortner befinde sich darunter.
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben laut "Ö1" Beschwerde gegen Ortner im Ministerium eingereicht.

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