Galerien trotz Öffnung im Lockdown wenig besucht

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Die österreichischen Galerien dürfen neben den Bibliotheken derzeit als einzige Sparte des Kunst- und Kulturbetriebs im zweiten Lockdown geöffnet halten - allein, der Andrang hält sich sehr in Grenzen. "Das Umfeld ist im Augenblick leider nicht so, dass die Leute in die Galerien strömen", konstatiert der Wiener Galerist Martin Janda, Vorsitzender des Galerienverbands, nüchtern. "Zuletzt hat die Frequenz deutlich nachgelassen."

Man plane gemeinsam in den kommenden Tagen offensiver auf den Umstand hinzuweisen, dass man - wenngleich ohne Vernissagentermine für neue Ausstellungen - weiterhin geöffnet sei. "Das ist noch nicht wirklich bei den Leuten durchgedrungen, und das wollten wir in der Woche nach dem Anschlag auch nicht betonen", so Janda, der keine für die Galerien gemachte Lockdown-Ausnahme sieht: "Wir befinden uns ja in einem Zwischenbereich: Einerseits sind wir natürlich Kultureinrichtungen, andererseits sind wir Handelsbetriebe, die wie andere Geschäfte vom Verkauf leben."

Dieser Verkauf sei jedoch stark zurückgegangen, etwa auch durch die Absage von Kunstmessen mit Ausnahme der viennacontemporary. Denn persönliche Kontakte und fachmännische Beratung seien das Um und Auf der Branche und ließen sich auch durch den besten Internet-Auftritt nicht ersetzen, gibt sich Janda im Gespräch mit der APA überzeugt. Da man weiter geöffnet halte, sei man von den jüngsten Maßnahme eines 80-prozentigen Umsatzersatzes nicht betroffen. "Wir hoffen sehr, dass sich die Politik dessen bewusst ist. Der Galerienverband hat Vorschläge gemacht, wie man den Galerien in Österreich ein Überleben sichern kann. Die würden wir gerne mit der Kunststaatssekretärin diskutieren. Wir warten auf dieses Gespräch. Denn die bisherigen Maßnahmen reichen für uns definitiv nicht aus."

Ein wesentlicher Aspekt der Lockdown-Maßnahmen ist es, dem Handel dennoch das Weihnachtsgeschäft zu ermöglichen. "Bei uns spielt das keine Rolle", winkt Janda ab. Vor der Pandemie galt Wien aufgrund der starken jungen Kunstszene, der vielfältigen Galerien und der zahlreichen Ausstellungen als einer der interessantesten Kunststandorte Europas. Das werde sich auch nicht ändern, glaubt Janda. "Die Pandemie gibt es ja auf der ganzen Welt. Es ist für alle eine schwierige Situation. Und Kraft gibt es weiterhin in der Wiener Szene, da habe ich keine Bedenken. Es gibt sogar weiterhin die eine oder andere Überlegung für eine Galerien-Neugründung. Man muss nur sicherstellen, dass man diesen Bereich, der ja auch wirtschaftlich einen Faktor darstellt, möglichst gut durch diese Zeit bringt."

ribbon Zusammenfassung
  • Die österreichischen Galerien dürfen neben den Bibliotheken derzeit als einzige Sparte des Kunst- und Kulturbetriebs im zweiten Lockdown geöffnet halten - allein, der Andrang hält sich sehr in Grenzen.
  • "Das Umfeld ist im Augenblick leider nicht so, dass die Leute in die Galerien strömen", konstatiert der Wiener Galerist Martin Janda, Vorsitzender des Galerienverbands, nüchtern.
  • Es ist für alle eine schwierige Situation.

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