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Ehevertrag und Beschwerde: Macht der Worte im Papyrusmuseum

11. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Sprache ist die zentrale Ausdrucksform des Menschen, Schrift die wichtigste Kulturtechnik zur Kommunikation und Wissensvermittlung. Eine neue Ausstellung im Papyrusmuseum Wien zum multilingualen Ägypten zeigt anhand zahlreicher Papyri die verschiedenen Sprachen, die von rund 1500 v. Chr. bis 1000 n. Chr. im Land am Nil gesprochen und geschrieben wurden. "Die Macht der Worte" soll auch den Einfluss der Sprache auf Verwaltung, Kultur und Gesellschaft vermitteln.

Seit Alexander der Große Ägypten erobert hatte, war Griechisch die Sprache der Herrscher, während die ansässige Bevölkerung weiterhin Ägyptisch sprach, heißt es im Pressetext zur Präsentation der Sonderschau im zur Nationalbibliothek gehörenden Museum am Mittwoch. Tausend Jahre später ersetzte Arabisch das Griechische, doch Koptisch blieb für Jahrhunderte die verbreitete Landessprache. In den Papyri wird der dynamische Austausch zwischen den Sprach- und Kulturkreisen sichtbar.

Die Ausstellung soll ein facettenreiches Bild vom vielsprachigen Ägypten der Antike zeigen und thematisiert auch die Veränderung der Sprachgruppen und die Bedeutung zweisprachiger Texte als Ausdruck der Assimilationsprozesse, die Ägypten über Jahrhunderte prägten. Unter den Exponaten sind ein griechisch-demotischer Ehevertrag vom 8. März 142 v. Chr., eine Beschwerde von Priestern auf Griechisch von 87 n. Chr. und eine hieratisch beschriebene Mumienbinde.

(S E R V I C E - "Die Macht der Worte" im Papyrusmuseum, Neue Burg, Eingang Mitteltor, Heldenplatz, 1010 Wien, 12.6.25-3.5.26, Di-Mi 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr, Fr-So 10-18 Uhr. www.onb.ac.at/museen/papyrusmuseum)

Zusammenfassung
  • Im Papyrusmuseum Wien zeigt die neue Ausstellung "Die Macht der Worte" ab 12. Juni 2025 zahlreiche Papyri, die die sprachliche Vielfalt Ägyptens von 1500 v. Chr. bis 1000 n. Chr. dokumentieren.
  • Zu den Exponaten zählen ein griechisch-demotischer Ehevertrag vom 8. März 142 v. Chr., eine griechische Beschwerde von Priestern aus dem Jahr 87 n. Chr. sowie eine hieratisch beschriebene Mumienbinde.
  • Die Ausstellung beleuchtet, wie sich Sprachgruppen und Herrschaftssprachen wie Griechisch, Ägyptisch, Koptisch und Arabisch über Jahrhunderte veränderten und welchen Einfluss Sprache auf Verwaltung, Kultur und Gesellschaft hatte.