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Die historischen Praterateliers wurden generalsaniert

10. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Nach Jahren des Niedergangs präsentieren sich die historischen Praterateliers in Wien nun wieder im strahlenden Glanz: Die Sanierung der historischen Bildhauerateliers wurde nach 14 Monaten abgeschlossen. Vor der offiziellen Eröffnung am Freitag stellten die Verantwortlichen am Dienstag das Ergebnis der Umbauarbeiten vor. Die 22 umgestalteten Arbeitsräume auf 3.500 Quadratmetern sollen dank flexibler Nutzungskonzepte zu einer zeitgemäßen Kulturinstitution werden.

Der Bestand aus dem Jahr 1873 wurde vom Kulturministerium in Zusammenarbeit mit der Bundesimmobiliengesellschaft und dem Atelier Architekt Palme behutsam saniert und an moderne Standards angepasst. Die Baukosten beliefen sich auf 16 Mio. Euro, davon wurden 15 Mio. Euro durch EU-Fördergelder im Zuge des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans gedeckt. In Summe waren 35 Mio. Euro für die Instandsetzung der Praterateliers und des Volkskundemuseums zur Verfügung gestellt worden, beide Vorhaben wurden als Vorzeigeprojekte für umweltbewussten Denkmalschutz positioniert.

Kulturminister Andreas Babler (SPÖ) bezeichnete bei der Präsentation die ökologische Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude im Eigentum der Republik als wegweisend für einen Paradigmenwechsel in der Baukultur. "Denkmalschutz ist gelebter Klimaschutz", so Gerald Beck von der Bundesimmobiliengesellschaft. In diesem Sinne habe sich der Konzern zum Ziel gesetzt, seinen Gebäudebetrieb, der über 1.400 öffentliche Bauten in ganz Österreich umfasst, bis 2040 CO2-neutral zu gestalten.

16 bestehende und sechs neue Ateliers

Dank der thermischen und funktionalen Sanierung in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt wurde der Primärenergiebedarf der Praterateliers durch den Einbau einer Wärmepumpe um 30 Prozent gesenkt, eine Photovoltaikanlage erzeugt Strom auf den Dachflächen. Die Außenfassade samt Fenstern wurde originalgetreu renoviert, im Inneren nimmt sich die Architektur hingegen bewusst zurück, um der Kunst ihren Raum zu geben. Neben 16 bestehenden Ateliers werden nun sechs neue Projektateliers von "PART International Art Residency Austria" an internationale Künstlerinnen und Künstler vergeben. Das Programm ist heuer im Auftrag des Kulturministeriums gestartet, Ziel ist ganz im Sinne des EU Next Generation Aufbauplans, der die Finanzierungsgrundlage für den Umbau bildete, die internationale Vernetzung und Stärkung der österreichischen Wirtschaft.

Seit 150 Jahren für die Bildende Kunst

Die Bildhauergebäude des Bundes sind die letzten baulichen Zeugen einer monumentalen Anlage, die Ringstraßenarchitekt Carl Hasenauer für die Weltausstellung geplant hatte. Ursprünglich nur für sechs Monate errichtet, dienen die Ateliers nun seit mehr als 150 Jahren renommierten österreichischen Kunstschaffenden als Arbeitsort. Nach der Nutzung als Ausstellungspavillons entstanden darin unter anderem die aufwendigen Verzierungen der Wiener Gründerzeithäuser. Heute wirken in den großzügigen Räumen beispielsweise Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl. Neben Professuren an der Akademie der bildenden Künste und der Universität für angewandte Kunst haben die beiden 2022 den Österreichischen Pavillon auf der Kunstbiennale Venedig gestaltet.

Zusammenfassung
  • Die historischen Praterateliers in Wien wurden nach 14 Monaten generalsaniert und bieten jetzt 22 moderne Arbeitsräume auf 3.500 Quadratmetern.
  • Die Sanierung kostete 16 Mio. Euro, wovon 15 Mio. durch EU-Fördergelder finanziert wurden, und senkte den Primärenergiebedarf durch Wärmepumpe und Photovoltaikanlage um 30 Prozent.
  • Neben 16 bestehenden Ateliers stehen nun sechs neue Projektateliers internationalen Künstlerinnen und Künstlern zur Verfügung, um die internationale Vernetzung und die österreichische Wirtschaft zu stärken.