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"Der Watzmann ruft" ein allerletztes Mal

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"Wie schallt es von der Höh': Hollaröhdulliöh - amoi geht's no!" - denn das legendäre Rustical "Der Watzmann ruft" geht noch einmal "in der für alle Beteiligten besten Besetzung" (Producer und Ambros-Manager Peter Fröstl) auf die allerletzte Tournee, wie Wolfgang Ambros, Joesi Prokopetz und Christoph Fälbl in Berchtesgaden angekündigt haben, natürlich stilvoll mit dem mächtigen Berg im Hintergrund, der sich allerdings leider schicksalhaft in einen Wolkenvorhang hüllte.

Tourstart ist am 12. September in München, der erste Österreich-Termin ist der 21. September in Salzburg. Alles zusammen sind 24 Abende geplant - all das mit rund zweijähriger "Corona-Verspätung". Als "Gailtalerin" ist einmal mehr EAV-Frontman Klaus Eberhartinger mit dabei, der allerdings bei dem Pressetermin wegen einer Erkrankung kurzfristig passen musste. Joesi Prokopetz schwärmte: "Der Klaus ist die beste 'Gailtalerin', die wir je hatte - allein die B-e-i-n-e des Herrn Eberhartinger!".

Nicht ganz einig waren sich Ambros, Prokopetz und Fälbl, was eine Aktualisierung des 50 Jahre alten Stücks betrifft: Während Fälbl und Prokopetz im Brustton der Überzeugung zunächst betonten: "Wir werden nix ändern, nix modernisieren", klang es wenig später und ein gefühltes Dutzend an "Sagern" und hin- und herlaufenden Gags doch ein bissl anders. Ambros: "Das wird sich bei den Proben ab Anfang September entwickeln." Und eventuelle musikalische Änderungen? "Die kommen aus dem Bauch." Fälbl meinte: "Die Realität geht den Menschen ja ohnedies schon schwer auf die Nerven. Wir möchten die Leute zwei Stunden ablenken". Dauer-Gag-Produzent Prokopetz ergänzte sehr ernsthaft: "Alle schwachmatischen Witzchen zu Corona sind schon gemacht worden. Und über die Ukraine sind keine Witze angebracht."

"Der Watzmann ruft" wurde genau vor 50 Jahren vom - damaligen - Prokopetz- und Ambros-Freund Manfred O. Tauchen im Grundkonzept geschrieben, und zwar als Slapstick-artiges Bergbauern-Drama bzw. eigentlich als Parodie auf das volkstümliche Theatergenre sowie als Gegenpol zu den damals herrschenden, extrem konservativen Lebenskonzepten. Prokopetz lieferte die Liedtexte, die von Ambros vertont wurden. Noch 1972 gab es einer erste Bühnenfassung bei den Wiener Festwochen, auf Platte erschien das Werk schließlich 1974.

Nach heftigen und offensichtlich äußerst nachhaltigen Zerwürfnissen ging Manfred O. allerdings in Bayern auf Tauch(en)station. Tauchen spielt eine "Watzmann"-Produktion seit Jahren immer wieder im Münchener Lustspielhaus, Ambros, Prokopetz & Co. sind alle paar Jahre auf Tour. Es scheint, die einstigen Freunde trennt ein Graben, gegen den jede Gletscherspalte wie eine sanfte Ackerfurche wirkt. Auf die Frage nach einem Kontakt kam unisono ein "keinerlei Kontakt", mit Fälbl-Ergänzung: "Und es gibt auch keinen Grund dafür." Und zum Beleg der Tatsache, dass diese Geschichte seit langem "Geschichte" ist, unterstrich Joesi Prokopetz sehr dezidiert: "Wir und der Herr Tauchen sind charakterlich inkompatibel."

(S E R V I C E - "Der Watzmann ruft", Tournee ab 12.9.2022 mit Start in München. Infos: http://go.apa.at/JKrSqgme)

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  • "Wie schallt es von der Höh': Hollaröhdulliöh - amoi geht's no!"

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