APA/APA/PHOTOGRAPHY & DESIGN/ULRIK HÖLZEL

Charmantes Multitalent: Peter Weck feiert 95. Geburtstag

12. Aug. 2025 · Lesedauer 4 min

Peter Weck hat dem kulturellen Leben Österreichs in den vergangenen Jahrzehnten als Schauspieler, Regisseur, Produzent und Intendant seinen Stempel aufgedrückt. Mit seiner Vielseitigkeit und Serien wie "Wenn der Vater mit dem Sohne" oder "Ich heirate eine Familie" schrieb er nicht nur TV-Geschichte, sondern gilt auch als Erneuerer des deutschsprachigen Musicals weit über die Grenzen Wiens hinaus. Heute feiert das charmante Multitalent nun 95. Geburtstag.

Geboren wurde Peter Weck am 12. August 1930 in einem gutbürgerlichen Haushalt in Wien. Der ehemalige Sängerknabe schloss seine Ausbildung in der Schauspielabteilung des Max-Reinhardt-Seminars mit Auszeichnung ab. Seinem ersten Engagement am Stadttheater Klagenfurt (1953) folgten Verpflichtungen am Berliner Theater am Kurfürstendamm, dem Theater in der Josefstadt, an den Münchner Kammerspielen und am Hamburger Schauspielhaus. Ab 1957 war Weck elf Jahre lang Mitglied des Burgtheaters, wo er unter anderem in Stücken von Hofmannsthal, Shaw oder Nestroy Bühnenerfolge feierte. Daneben gastierte er am Münchner Residenztheater und bei den Salzburger und Bregenzer Festspielen.

Die erste große Wende erfolgte, als sich Peter Weck am Schauspielhaus Zürich erstmals als Regisseur versuchte und damit eine neue Schiene in seiner Karriere legte. Lediglich sein Versuch, auch als Schlagersänger mit Nummern wie "Jederzeit und überall", "Hundertmal am Tag" oder "Ein kleines Einfamilienhaus" zu reüssieren, verlief weniger erfolgreich. Die Schauspielkarriere erklomm dagegen höchste Höhen.

Nach Filmerfolgen mit "Mädchenjahre einer Königin" und als Erzherzog Karl-Ludwig in "Sissi" mit Romy Schneider, "Mariandl", "Vater, unser bestes Stück" oder "Immer Ärger mit den Paukern" landete Weck Publikumshits im Fernsehen: in den 1970er Jahren als Sohn von Fritz Eckhardt in "Wenn der Vater mit dem Sohne" und in den 1980er Jahren in "Ich heirate eine Familie" an der Seite von Thekla Carola Wied.

Vom TV auf den Intendantensessel

1983 erfolgte dann die nächste große Wende in der nicht minder großen Laufbahn des umtriebigen Bühnenmenschen, als Weck die Direktion des Theaters an der Wien übernahm, wo er zu seinem Einstand das Erfolgsmusical "Cats" herausbrachte. 1984 gründete er eine hauseigene Musicalschule, die bis 1994 bestand. 1987 wurden die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) ins Leben gerufen und unter seine Generalintendanz gestellt. Zu den weiteren Musicalerfolgen unter Wecks Leitung gehören "A Chorus Line" und "Les Miserables" im Raimund Theater sowie im Theater an der Wien "Phantom der Oper" und "Freudiana" - als erste Eigenproduktion, die den Broadway-Musicalimporten entgegengestellt wurde. Mit der Uraufführung des Riesenerfolgs "Elisabeth" beendete Weck 1992 seine Ära als Leiter der VBW.

Es folgten die künstlerische Leitung des Rhein-Main-Musical-Theaters in Niederhausen bei Frankfurt und parallel dazu weitere Fernseharbeiten wie die TV-Neuverfilmung des "Hofrat Geiger" oder, in der Position des Regisseurs, "Die Rosenkönigin" im Jahr 2007. 2008 stand Peter Weck mit Harald Serafin als "Sonny Boys" im Volkstheater Wien auf der Bühne. Und nachdem selbstredend nicht nur die Mimik, sondern auch die Literatur zum Interessensgebiet des Kunstmenschen zählt, veröffentlichte Weck im Jahr 2010 unter dem Titel "War's das?" seine Memoiren, die er 2020 erweiterte.

Von Schicksalsschlägen nicht verschont

Zugleich blieb dieses erfolgreiche Leben von Schicksalsschlägen nicht verschont. Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau Ingrid, mit der er fast 45 Jahre lang verheiratet gewesen war, pausierte Weck lange. Der Tod seiner Gattin 2012 sei für ihn ein tiefer Einschnitt gewesen, sagte Weck. In leichten Unterhaltungsfilmen wollte er ab dann nicht mehr mitspielen. "Ich bin nicht mehr bereit, Belangloses im Film vor mich hinzuplaudern. Ich möchte ernsthafte Rollen mit hohem schauspielerischem Anspruch. Das ist der Tenor für die Zukunft", sagte er damals der dpa. 2014 war Weck als mordender Pensionist im "Tatort" zu sehen. Im Jahr darauf spielte er in der ZDF-Reihe "Engel der Gerechtigkeit" einen Mann, der seine klinisch tote Frau nicht sterben lassen will. Von der Bühne verabschiedete er sich dann 2019, als er in München in "Sonny Boys" noch einmal auf der Bühne stand. Seit einem Schlaganfall 2022 ist Peter Weck nun allerdings auf einen Rollstuhl angewiesen.

Die Würdigungen des von Erfolgen gekrönten Lebens sind in jedem Falle zahlreich. Drei goldene Kameras, Bambi und Romy aus Platin für sein Lebenswerk zählen zu den Erfolgstrophäen des Fernsehstars, er erhielt überdies den Ehrenpreis der Deutschen Musical Akademie. Ausgezeichnet wurde Weck, der die Titel Professor und Kammerschauspieler trägt, außerdem mit der Goldenen Ehrenmedaille der Stadt Wien und dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.

Zusammenfassung
  • Ab 1983 leitete er das Theater an der Wien, gründete 1984 eine Musicalschule, führte ab 1987 die Vereinigten Bühnen Wien und verantwortete Erfolgsproduktionen wie 'Cats', 'Phantom der Oper' und die Uraufführung von 'Elisabeth'.