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Aufregung über Kürzung von Stipendien der Stadt Wien

Heute, 12:13 · Lesedauer 2 min

Informationen zum Kulturbudget der Stadt Wien 2026 stehen noch aus, aber ein Detail sorgt derzeit für Aufregung. Nach dem Bund kürzt nun auch die Stadt die Anzahl von Arbeitsstipendien. Seitens des Büros von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler sprach man auf APA-Anfrage von einem Beitrag "zur notwendigen gesamtstädtischen Budgetkonsolidierung". Die IG Freie Theaterarbeit spricht von einem "gefährlichen Austrocknen von Künstler:innen und künstlerischer Entwicklung".

In einer Aussendung der IG Freie Theaterarbeit wird kritisiert, dass die 2022 erstmals vergebenen Stipendien im Bereich der Darstellenden Kunst von insgesamt 24 auf nunmehr zehn im Jahr 2026 gekürzt werden. Die Anzahl sei "nach sorgfältiger Prüfung reduziert" worden, heißt es von der Stadt Wien, die auf andere Förderinstrumente verweist, "die der Vielfalt der Theaterlandschaft Rechnung tragen". Die IG Freie Theaterarbeit kontert: Weder Projektförderungen noch Jahres- bzw. Mehrjahresförderungen würden die Nachfrage "auch nur entfernt" abdecken.

Laut den Angaben auf dem Transparenzportal des Finanzministeriums wurden seit 2022 jährlich je zwölf Stipendien in den Bereichen Bildende Kunst und Medienkunst, Darstellende Kunst - Performance, Darstellende Kunst - Theater, Film, Literatur, Dramatik und Komposition in der Höhe von jeweils 18.000 Euro vergeben, was insgesamt 84 Stipendien entsprach. Künftig werden laut Gemeinderatsbeschluss von diesem Herbst nur mehr 48 Stipendien vergeben, wobei die Anzahl der Stipendien "innerhalb der jeweiligen Sparten entsprechend der Antragslage und Qualität anzupassen" seien, wie es heißt. Eine fixe Anzahl pro Sparte gibt es somit künftig nicht mehr.

"Arbeitsstipendien sind dafür gedacht, Künstler:innen Zeit für Recherche und Konzepte zu geben, auf denen sie aufbauen und Stücke realisieren können", unterstreicht die IG Freie Theaterarbeit. Gerade in Wien habe sich nicht zuletzt deshalb "eine starke und überzeugende Freie Szene entwickelt, die international eingeladen wird, die Preise gewinnt, die über neue inhaltliche Gedanken neue Formate entwickelt". Eine Kürzung der Arbeitsstipendien bringe "keine große Ersparnis, trägt aber massiv zu Frust und Verunsicherung unter den Künstler:innen und zu einem gefährlichen Austrocknen der künstlerischen Inhalte und Angebote bei".

Zusammenfassung
  • Die Stadt Wien reduziert ab 2026 die Zahl der Arbeitsstipendien im Kulturbereich von bisher 84 auf nur noch 48 pro Jahr, wobei die Höhe pro Stipendium weiterhin 18.000 Euro beträgt.
  • Im Bereich Darstellende Kunst sinkt die Zahl der Stipendien besonders drastisch von 24 auf zehn, was von der IG Freie Theaterarbeit als "gefährliches Austrocknen von Künstler:innen und künstlerischer Entwicklung" kritisiert wird.
  • Die Stadt argumentiert mit der notwendigen Budgetkonsolidierung und verweist auf andere Förderinstrumente, während die IG Freie Theaterarbeit betont, dass diese die Nachfrage nicht ausreichend abdecken.