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Antje Rávik Strubel gewinnt den Deutschen Buchpreis

Der Deutsche Buchpreis 2021 geht an Antje Rávik Strubel für den Roman "Blaue Frau" (S. Fischer Verlag). Diese Entscheidung der Jury ist am Montagabend in Frankfurt bekanntgegeben worden. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. Im Rennen waren mit Monika Helfer und Norbert Gstrein auch zwei Autoren aus Österreich, sowie Christian Kracht, Thomas Kunst und Mithu Sanyal. Sie bekommen nun je 2.500 Euro.

Auf mehr als 420 Seiten entfaltet die 47-jährige in Potsdam geborene Autorin in "Blaue Frau" nicht nur die MeToo-Geschichte einer Frau, die nach einem Weg sucht, wie sie nach einer Vergewaltigung weiterleben kann. Das Buch handelt darüber hinaus von Machtstrukturen in Beziehungen, Institutionen und Staaten. Es geht um das Macht- und Mentalitätsgefälle zwischen Ost und West, um den Zusammenhang von Geld und Autorität, um Ausbeutung von Menschen im angeblich vereinten Europa des Jahres 2004.

"Mit existenzieller Wucht und poetischer Präzision schildert Antje Rávik Strubel die Flucht einer jungen Frau vor ihren Erinnerungen an eine Vergewaltigung. Schicht um Schicht legt der aufwühlende Roman das Geschehene frei. Die Geschichte einer weiblichen Selbstermächtigung weitet sich zu einer Reflexion über rivalisierende Erinnerungskulturen in Ost- und Westeuropa und Machtgefälle zwischen den Geschlechtern", heißt es in der Begründung der Jury. "In einer tastenden Erzählbewegung gelingt es Antje Rávik Strubel, das eigentlich Unaussprechliche einer traumatischen Erfahrung zur Sprache zu bringen. Im Dialog mit der mythischen Figur der Blauen Frau verdichtet die Erzählerin ihre eingreifende Poetik: Literatur als fragile Gegenmacht, die sich Unrecht und Gewalt aller Verzweiflung zum Trotz entgegenstellt."

Der Jury des Deutschen Buchpreises gehörten neben dem Sprecher Knut Cordsen, Kulturredakteur beim Bayerischen Rundfunk, auch Bettina Fischer (Leiterin Literaturhaus Köln), Anja Johannsen (Leiterin Literarisches Zentrum Göttingen), Richard Kämmerlings ("Die Welt"), Sandra Kegel ("Frankfurter Allgemeine Zeitung"), Beate Scherzer (Buchhändlerin) und Anne-Catherine Simon ("Die Presse") an. In diesem Jahr hatten 125 Verlage insgesamt 197 Romane eingereicht, ein neuer Rekord. Dazu konnte die Jury weitere Bücher selbst vorschlagen, dass schließlich 230 Titel gesichtet wurden.

Zweimal ging bisher der Deutsche Buchpreis nach Österreich: 2005 an Arno Geiger ("Es geht uns gut") und 2017 an Robert Menasse ("Die Hauptstadt"). Die Vergabe des Deutschen Buchpreises markiert gleichzeitig den Auftakt zur Frankfurter Buchmesse, die am Dienstag offiziell eröffnet wird und bis 24. Oktober dauert.

(S E R V I C E - https://www.deutscher-buchpreis.de)

ribbon Zusammenfassung
  • Diese Entscheidung der Jury ist am Montagabend in Frankfurt bekanntgegeben worden.
  • Schicht um Schicht legt der aufwühlende Roman das Geschehene frei.
  • Zweimal ging bisher der Deutsche Buchpreis nach Österreich: 2005 an Arno Geiger und 2017 an Robert Menasse.
  • Die Vergabe des Deutschen Buchpreises markiert gleichzeitig den Auftakt zur Frankfurter Buchmesse, die am Dienstag offiziell eröffnet wird und bis 24. Oktober dauert.