Ägyptische Experten bargen antike Statuen aus Mittelmeer
Unter den Funden befindet sich eine 2,17 Meter lange Granitstatue ohne Kopf und Beine, die nach Einschätzung von Experten aus der Spätzeit des Alten Ägypten oder aus der ptolemäischen Epoche stammt. Im vollständigen Zustand dürfte sie rund fünf Meter groß gewesen sein. Neben einem weiteren Teilstück einer Statue entdeckten die Archäologen auch ein antikes Schiffswrack.
Es sei die erste Bergung dieser Art seit 2001 gewesen, sagte der Leiter des Obersten Rates für Altertümer, Mohamed Ismail Chaled, der Deutschen Presse-Agentur. Die Funde seien in Rahmen eines Projekts gehoben worden, das seit 2023 die Umgebung der versunkenen Stadt Thonis-Heraklion untersucht.
Die Stadt wurde in den 1990er Jahren entdeckt. Sie wurde wohl durch ein Erdbeben im zweiten Jahrhundert vor Christus zerstört und versank im Meer. Die neuen Entdeckungen untermauerten Experten zufolge diese Theorie. Weitere Details etwa zu dem gefundenen Schiff sollen nach Abschluss der Untersuchungen bekanntgegeben werden.
Von Thonis-Heraklion - so der ägyptische und griechische Name der Stadt - an der Nil-Mündung wurde der gesamte Seehandel nach Ägypten kontrolliert, ehe Alexander der Große im Jahr 331 die nach ihm benannte Stadt Alexandria errichten ließ.
Ägypten setzt auf Kulturtourismus
Für die Herrscher im alten Ägypten war Heraklion dank eingehobener Steuern und Einfuhrzölle eine wichtige Einnahmequelle. Zudem war die Stadt ein bedeutendes religiöses Zentrum.
Ägypten setzt verstärkt auf den Ausbau des Kulturtourismus. Nach Angaben von Tourismusminister Scherif Fathy stieg die Zahl der Besucher in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 22 Prozent auf 8,7 Millionen.
Mit der für den 1. November geplanten offiziellen Eröffnung des lange erwarteten Großen Ägyptischen Museums (GEM/Grand Egyptian Museum) an den Pyramiden von Giseh bei Kairo erhofft sich das Land zusätzliche Einnahmen.
Zusammenfassung
- Erstmals seit 25 Jahren wurden in Alexandria vier archäologische Funde, darunter eine 2,17 Meter lange Granitstatue aus der Spätzeit des Alten Ägypten oder der ptolemäischen Epoche, aus dem Mittelmeer geborgen.
- Die Bergung erfolgte im Rahmen eines seit 2023 laufenden Projekts zur Erforschung der versunkenen Stadt Thonis-Heraklion, deren Untergang im 2. Jahrhundert v. Chr. durch ein Erdbeben vermutet wird.
- Ägypten setzt verstärkt auf Kulturtourismus und verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 einen Besucherzuwachs um 22 Prozent auf 8,7 Millionen, während die Eröffnung des Großen Ägyptischen Museums für den 1. November geplant ist.