Antonio RüdigerAPA/AFP/Pierre-Philippe Marcou

Aufregung um Zeigefinger: DFB-Star Rüdiger zeigt Reichelt an

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Der deutsche Nationalspieler und Real-Madrid-Star Antonio Rüdiger und auch der DFB zeigen den ehemaligen "Bild"-Chef Julian Reichelt an. Dieser hatte berichtet, Rüdiger habe auf Instagram einen islamistischen Gruß gezeigt. Rüdiger fühlt sich verleumdet.

Es ist eine umstrittene Geste: Am 11. März postete Fußballer Antonio Rüdiger auf Instagram ein Foto von sich in weißem Gewand auf einem muslimischen Gebetsteppich. Rüdiger hatte dabei seinen rechten Zeigefinger erhoben. Er ist praktizierender Muslim, das Fotos teilte er als Gruß zum Ramadan.

"Möge der Allmächtige unser Fasten und unsere Gebete annehmen", schrieb Rüdiger.

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Der ehemalige "Bild"-Chef und nunmehrige Journalist bei der rechtspopulistischen Plattform "Nius", Julian Reichelt, wertete den Gruß sofort als islamistische Geste - zahlreiche rechte und rechtsextreme Plattformen folgten dieser Deutung. 

Anzeige erstattet

Rüdiger sieht sich dadurch verunglimpft sowie beleidigt und erstattet Strafanzeige, wie sein Management und der DFB der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Die Anzeige wurde bei der Berliner Staatsanwaltschaft erstattet. 

Der DFB hat die Angelegenheit zusätzlich bei der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt/Main gemeldet.

Julian ReicheltNKO

Julian Reichelt

Reichelt bleib am Montagabend bei seiner Auslegung der Geste: "Diese Geste ist in den letzten zwei Jahrzehnten von Terroristen vollständig vereinnahmt worden. Er ist unstrittig zum Gruß von ISIS und islamistischen Mördern in aller Welt geworden, von Menschen, die auch in Berlin gemordet haben und Unheil und unermessliches Leid über die Welt bringen", schrieb er auf X (Twitter). 

Tatsächlich wird der Gruß von zahlreichen Islamisten verwendet - etwa von Amis Amris, dem Amokfahrer von Berlin. Der Gruß ist aber im Islam lange etabliert - er wird etwa im islamischen Glaubensbekenntnis verwendet. Der erhobene Zeigefinger gilt als Ausdruck des Glaubens an einen einzigen Gott. Dschihadisten des sogenannten "Islamischen Staats" (IS) haben den Gruß vereinnahmt.

Geste "im Einzelfall" bewerten

Auch laut dem deutschen Innenministerium sei die Geste "als Glaubensbekenntnis zu verstehen und insofern mit Blick auf die öffentliche Sicherheit als unproblematisch einzuordnen. Dies gilt unabhängig von der Tatsache, dass islamistische Gruppen dieses Symbol vereinnahmen und für ihre Zwecke missbrauchen." Man müsse die Bedeutung im Einzelfall bewerten. 

ribbon Zusammenfassung
  • Der deutsche Nationalspieler und Real-Madrid-Star Antonio Rüdiger und auch der DFB zeigen den ehemaligen "Bild"-Chef Julian Reichelt an.
  • Dieser hatte berichtet, Rüdiger habe auf Instagram einen islamistischen Gruß gezeigt. Rüdiger fühlt sich verleumdet.