Frankreich
Krawalle nach PSG-Sieg: Über 600 Brände, zwei Tote
Randalierer plünderten Geschäfte, schlugen Fensterscheiben ein und zündeten Autos sowie Mülleimer an, wie französische Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.
Ausschreitungen gab es insbesondere auf dem - später von der Polizei geräumten - Prachtboulevard Champs-Élysées. Am Tag danach waren die Spuren der Krawalle nach wie vor zu sehen. Viele Fenster der Luxusläden wurden eingeschlagen.
Auch in der Nähe des Prinzenparks, wo sich Zehntausende Fußballfans zum Public Viewing versammelt hatten, kam es zu Randalen. Die Einsatzkräfte wurden teils mit Feuerwerkskörpern beschossen und gingen ihrerseits mit Tränengas gegen Krawallmacher vor.
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Zwei Tote
In der französischen Hauptstadt starb ein Mann, der auf einem Motorroller unterwegs war, als er wenige Kilometer von den Champs-Elysées entfernt von einem Auto angefahren wurde.
Auch in weiteren Städten und Dörfern Frankreichs kam es bei den Feierlichkeiten zu Ausschreitungen.
In der Stadt Dax wurde ein 17-Jähriger erstochen. Der Täter sei auf der Flucht, berichtete "Le Monde".
Über 100 Verletzte, Polizist im Koma
Wie das Innenministerium am Sonntag mitteilte, wurden 192 weitere Personen verletzt.
Es wurden auch insgesamt 22 Sicherheitskräfte bei gewalttätigen Zusammenstößen verletzt, 18 davon in Paris.
In Coutance im Nordwesten des Landes wurde ein Polizist von einem Feuerwerkskörper am Auge getroffen und daraufhin in ein künstliches Koma versetzt.
692 Brände zählte die Polizei laut "Le Monde".
Auto rast in Menschenmenge
Im südostfranzösischen Grenoble raste im Zuge der Feierlichkeiten ein Auto in eine Menschenmenge, es gab "drei oder vier Verletzte", so die Staatsanwaltschaft laut "Le Monde". Der Fahrer verlor mutmaßlich die Kontrolle, teilte die Präfektur mit.
Bei den Verletzten handelt es sich den Behörden zufolge um Mitglieder einer Familie. Zwei von ihnen seien schwer verletzt. Der Fahrer habe sich selbst der Polizei gestellt und befinde sich in Polizeigewahrsam.
Keine größeren Ausschreitungen in München
In München, der Stadt des Endspiels, blieb es nach der Partie trotz kleinerer Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fans weitgehend friedlich. Der überwiegende Teil der Anhänger habe sich fair benommen und nicht randaliert, teilte die Polizei mit.
Zwar habe es 15 vorläufige Festnahmen gegeben, etwa wegen Hausfriedensbruch. Größere Vorfälle blieben aber aus, wie ein Polizeisprecher sagte.
Innenminister spricht von "Barbaren"
Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau schrieb am Abend auf X von "Barbaren", die Einsatzkräfte provoziert hätten, während wahre Fans sich für das Endspiel zwischen PSG und Inter Mailand in München begeisterten. Später teilte er einen Aufruf des Pariser Clubs an alle Fans, sich respektvoll und friedlich zu verhalten.
Video: Rapid-Skandal in Hartberg
Zusammenfassung
- In der Nacht des historischen Champions-League-Triumphs von Paris Saint-Germain ist es in der französischen Hauptstadt zu gewaltsamen Krawallen gekommen.
- Randalierer plünderten Geschäfte, schlugen Fensterscheiben ein und zündeten Autos und Mülleimer an, wie französische Medien unter Berufung auf die Polizei berichteten.
- Ein 20-Jähriger wurde in Paris auf seinem Roller von einem Auto angefahren. Er erlag seinen Verletzungen.
- In Dax wurde ein 17-Jähriger erstochen. Der Täter sei auf der Flucht, berichtete "Le Monde".
- Im südostfranzösischen Grenoble raste im Zuge der Feierlichkeiten ein Auto in eine Menschenmenge, es gab "drei oder vier Verletzte", so die Staatsanwaltschaft laut "Le Monde".