Impfstoff-Experte erklärt, was Novavax von anderen Impfungen unterscheidet

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Der unabhängige Impfstoffexperte Otfried Kistner erklärt, warum die Zulassung bei Novavax länger gedauert hat und wo die Unterschiede zu anderen Impfstoffen liegen.

Der Impfstoff Novavax bekam am Montag als 5. Vakzin die Zulassung der EU-KommissionEs handle sich bei Novavax nach Lehrbuchdefinition um einem Totimpfstoff, so der unabhängige Impfstoffexperte Otfried Kistner im Interview mit PULS 24. Allerdings mit einer Besonderheit, im Gegensatz zu Valneva, der wirklich ein klassischer Totimpfstoff sei.

Bei Valneva, der noch nicht zugelassen ist, handle es sich um einen inaktivierten Ganzvirusimpfstoff.

Novavax: Unterschied in der Herstellug

Kistner erklärt den Unterschied: Bei Novavax würde das Oberflächenprotein nicht mehr aus dem Virus selbst gereinigt, sondern rekombinant hergestellt werden wie bei mRNA- oder bei Vektor-Impfstoffen. Man nimmt im Fall von Novavax die genetische Information, gibt sie in Insektenviren und infiziert damit Insektenzellen. Daraus wird das dadurch hergestellte Protein in großen Kesseln, Fermentern, gereinigt, mit einem Immun-Adjuvanz verstärkt und das könne man dann dem menschlichen Immunsystem anbieten, indem es in den Muskel gespritzt wird.

Bei mRNA-Impfstoffen werde die Information des Oberflächenproteins in ein Lipidvesikel "eingepackt", damit es wie ein Virus aussieht. Die Muskelzellen und Immunzellen im Muskel nehmen nach der Injektion die RNA auf und sie wird dann in der Zelle produziert und sendet Proteine aus, damit sie das Immunsystem erkennen kann.

Warum Zulassung länger dauert

Dass die Zulassung von Valneva und Novavax so lange dauere, liege an einer zusätzlichen Hürde. Bei mRNA- und Vekorimpfstoffen sei die Körperzelle der Fermenter, der die Eiweiße produziert. Es gebe viel mehr invitro-Entwicklungen und Produktionsmechanismen, die man qualitätstechnisch viel einfacher abdecken könne. Deshalb müssten bei Novavax und Valneva neben Entwicklung und klinischen Studien auch Produktion, Reinigung und die Zurverfügungstellung des Impfstoffs allen Qualitätskontrollen entsprechen. Das dauere länger.

Wirksamkeit sehr ähnlich

Mutiert das Virus, muss auch Novavax angepasst werde. "Alle zugelassenen SARS-Corona-Impfstoffe sind sich in ihrer Wirksamkeit eigentlich sehr ähnlich." Jeder würde auch gut angepasst werden können, theoretisch ist das genauso schnell möglich.

Erste Studien würden darauf hinweisen, dass eine Kreuzimpfung mit Vektor-, mRNA- und neuen Impfstoffen wie Novavax möglich sein wird.

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  • Der unabhängige Impfstoffexperte Otfried Kistner erklärt, warum die Zulassung bei Novavax länger gedauert hat und wo die Unterschiede zu anderen Impfstoffen liegen.