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Delta-Variante laut Johnson "sehr besorgniserregend"

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Der britische Premierminister Boris Johnson stellt, wegen der starken Ausbreitung der Delta-Variante in Großbritannien, den Zeitplan für die Aufhebung der Corona-Auflagen infrage. Auch in Österreich konnten mittlerweile Fälle der Delta-Variante nachgewiesen werden.

Der britische Premier Boris Johnson zweifelt wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus, ob er die Corona-Beschränkungen im Vereinigten Königreich wie geplant in wenigen Tagen vollständig aufheben kann. Diese zuerst in Indien aufgetretene Virus-Variante sei ansteckender, sagte Johnson am Samstag dem Sender "Sky News" am Rande des G7-Gipfels in Cornwall. Es gebe einen Anstieg der Corona-Fallzahlen und der Zahl der Corona-Patienten in den Spitälern.

Zurzeit werden in Großbritannien täglich mehr als 7000 Neuinfektionen gemeldet - so viele wie zuletzt im Februar. Zwar sei noch unklar, in welchen Maß diese Entwicklung zu einer erhöhten Sterblichkeit führen werde, die derzeitige Lage sei aber "sehr besorgniserregend", betonte Johnson.

Johnson zeigt sich wenig zuversichtlich

Er deutete an, dass sich die für kommende Woche geplante Aufhebung der verbliebenen Corona-Auflagen verzögern könnten. Er sei weniger zuversichtlich als noch Ende Mai, dass die Beschränkungen wie vorgesehen am 21. Juni wegfallen können, sagte der Premier. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Johnson kündigte für Montag eine offizielle Stellungnahme an.

Die Delta-Variante könnte nach Einschätzung der britischen Gesundheitsbehörden um 60 Prozent ansteckender als die bisher in Großbritannien vorherrschende Alpha-Variante. Die Delta-Variante breitete sich in Großbritannien zuletzt stark aus. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde Public Health England wurden landesweit bis Freitag 42.323 Infektionen mit der Delta-Variante nachgewiesen. Das waren 29.892 Fälle mehr als noch vor einer Woche. Damit macht die Delta-Variante inzwischen mehr als 90 Prozent der Neuinfektionen in Großbritannien aus.

UK-Korrespondentin Alina Nahler berichtete am 1. Juni über die Corona-Situation in Großbritannien.

Fälle in Österreich bestätigt

Nach der erstmaligen Bestätigung der Delta-Variante des Coronavirus am Freitag in Niederösterreich sind am Samstag sieben weitere Fälle im Bundesland bekanntgeworden. Festgestellt wurden sie in den Bezirken St. Pölten (vier) und Bruck a.d. Leitha, Gänserndorf sowie Korneuburg (je eine Infektion). Drei Personen seien genesen, fünf in Quarantäne, teilte das Büro von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) mit.

Generell zeigte sich der Virologe Norbert Nowotny optimistisch, dass die generellen Einschränkungen in Österreich im Juli fallen werden. Im PULS 24 Interview sagt er, dass einzig die Delta-Mutation "uns noch einen Strich durch die Rechnung" machen könnte. Um der Variante entgegenzuwirken, müsse man weiterhin testen und etwaige Cluster eingrenzen. 

Virologe Norbert Nowotny spricht mit PULS 24 über die Corona-Entwicklungen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der britische Premier Boris Johnson zweifelt wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus, ob er die Corona-Beschränkungen im Vereinigten Königreich wie geplant in wenigen Tagen vollständig aufheben kann.
  • Diese zuerst in Indien aufgetretene Virus-Variante sei ansteckender, sagte Johnson am Samstag dem Sender "Sky News" am Rande des G7-Gipfels in Cornwall.
  • Es gebe einen Anstieg der Corona-Fallzahlen und der Zahl der Corona-Patienten in den Spitälern.
  • Zurzeit werden in Großbritannien täglich mehr als 7000 Neuinfektionen gemeldet. Zwar sei noch unklar, in welchen Maß diese Entwicklung zu einer erhöhten Sterblichkeit führen werde, die derzeitige Lage sei aber "sehr besorgniserregend", betonte Johnson.