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Endet die Bullen-Dominanz? Graz stürmt Richtung Titel

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Als Red Bull Salzburg das letzte Mal nicht Meister wurde, war noch Werner Faymann (SPÖ) Bundeskanzler. Die zehnjährige Dominanz könnte nun ein Ende haben - Sturm Graz wittert vor dem Showdown am Sonntag die Chance auf "etwas Historisches".

"Wir werden Meister", hallte es am Mittwochabend durch das Allianz-Stadion in Wien-Hütteldorf. Die rund 2.000 mitgereistens Anhänger von Sturm Graz feierten den 3:1-Sieg ihrer Mannschaft gegen Rapid - und gleichzeitig den überraschenden 4:3-Patzer von Red Bull Salzburg gegen Klagenfurt, den Bullen-Goalie Alexander Schlager als "nicht würdig", verurteilte.

Sturm hat es jetzt selbst in der Hand, das erste Mal seit 2011 die Meisterschale in den Händen zu halten. Auch das erste Double seit 1999 wirkt zum Greifen nah. Mit drei Punkten Vorsprung gehen die Grazer in die letzten vier Partien und können im direkten Duell gegen die Bullen am Wochenende für eine Vorentscheidung sorgen. 

Es kommt "ein Sturm auf Salzburg zu"

Am Sonntag kommt es also um den Meisterschafts-Showdown. Sturm Graz trifft auf den Serienmeister Red Bull Salzburg und könnte für die Vorentscheidung im Meisterkampf sorgen. "Es wird ein Sturm auf Salzburg zukommen, das um die Chance weiß, etwas Historisches zu schaffen", meinte Jusuf Gazibegovic nach dem Sieg in Wien. 

"Ich sehe den Druck bei Salzburg. Salzburg ist das Maß aller Dinge in Österreich. Die müssen, wir wollen", sagte der Torschütze gegen Rapid.

Video: Sturm marschiert in Richtung Meistertitel

Spieler "wie ein hart gesottenes Ei"

Erstmals seit dem Meistertitel der Wiener Austria 2013 heißt der Tabellenführer nach der 28. Runde nicht Salzburg. Beim kommenden Gastspiel könnte die Elf von Trainer Christian Ilzer schon fast ihr Meisterstück abliefern. "Sonntag ist so ein Duell, wenn du das gewinnst, bist du richtig nah am Meisterteller", meinte Gazibegovic. Sein Trainer hingegen meinte, die Entscheidung werde da noch nicht fallen.

"So ein finaler Endspurt ist etwas Fantastisches, dafür muss man gemacht sein", meinte Ilzer. "Es ist wie siedend heißes Wasser. Entweder wirst du weich wie eine Kartoffel, oder du wirst wie ein hart gesottenes Ei. Wir haben eher die zweite Variante an Jungs."

Wird es zur Katastrophen-Saison?

Für die Salzburger könnte es nun endgültig zu einer Katastrophen-Saison werden. Im ÖFB-Cup wurde man vom Sturm Graz im Halbfinale ausgeschaltet, in der Champions League schied man in der Gruppenphase denkbar knapp aus und verabschiedete sich schon im Herbst aus den europäischen Wettbewerben. Man versuchte gegenzusteuern: Gerhard Struber musste erst vergangene Woche seinen Trainersessel räumen. 

Nun könnte auch die Meisterschaft noch entgleiten, quasi das Brot-Geschäft der Mozartstädter. Dabei geht es aber nicht nur um Silberware und die Ehre. Denn der Meister spielt auch fix in der neu-reformierten Champions League in der kommenden Saison.

Rekord-Prämie für die Champions League

Allein für's Dabeisein gibt es eine fixe Antrittsgage von 18,85 Millionen Euro - neuer Rekord. Der Vizemeister hingegen muss sich im Sommer noch durch mühsame Quali-Runden gegen Fußball-Exoten quer durch Europa kämpfen. 

Durchhalteparolen sind derzeit das stärkste Argument, über das die Bullen im Meisterschaftskampf verfügen. "Wir werden versuchen, die Köpfe für Sonntag aufzurichten. Wenn es zu hundert Prozent passt, dann können wir gewinnen", betonte Salzburg-Goalie Schlager. "Es geht ganz viel um die Einstellung. Wir haben es in der Hand, können viele Dinge sofort verändern. Aber wir müssen es machen."

ribbon Zusammenfassung
  • Als Red Bull Salzburg das letzte Mal nicht Meister wurde, war noch Werner Faymann (SPÖ) Bundeskanzler.
  • Die zehnjährige Dominanz könnte nun ein Ende haben - Sturm Graz wittert vor dem Showdown am Sonntag die Chance auf "etwas Historisches".
  • Sturm hat es jetzt selbst in der Hand, das erste Mal seit 2011 die Meisterschale in den Händen zu halten. Auch das erste Double seit 1999 wirkt zum Greifen nah.
  •  "Es wird ein Sturm auf Salzburg zukommen, das um die Chance weiß, etwas Historisches zu schaffen", meinte Jusuf Gazibegovic nach dem Sieg in Wien.