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Zweitgeteilter April war zuerst zu heiß und dann kalt

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Der April war 2024 zweigeteilt: In der ersten Hälfte erreichten die Temperaturen laut Aufzeichnungen der Geosphere Austria Rekordwerte. Die Höchsttemperaturen waren verbreitet um zehn bis 15 Grad über den für die Jahreszeit durchschnittlichen Werten. Dann folgte der Kälteeinbruch, der den Monat im Endeffekt auf den relativ unspektakulären 13. Platz in der Reihe der wärmsten April-Monate im Tiefland brachte. Und auch auf den Bergen reichte es nur für Platz zehn.

Unter dem Strich steht: Der April 2024 war zu warm und zu nass, während die Sonne in ihrem üblichen Bereich schien. "In der ersten Aprilhälfte erreichten über 100 der insgesamt 280 Wetterstationen neue Wärmerekorde für April. Darunter waren Wetterstationen mit sehr langen Messreihen, sowohl in den Niederungen als auch auf den Bergen", sagte Klimatologe Alexander Orlik von Geosphere Austria. "Zum Beispiel gab es an der Wetterstation Innsbruck-Universität mit 30,7 Grad die höchste Apriltemperatur der seit 1877 bestehenden Messreihe und an der Wetterstation Graz-Universität mit 30,5 Grad die höchste Apriltemperatur der seit 1884 bestehenden Messreihe. Die Wetterstation am Feuerkogel, in 1.618 Meter Seehöhe, verzeichnete mit 20,9 Grad den höchsten Aprilwert der Messreihe seit 1930 und auf der Villacher Alpe, in 2.117 Meter Seehöhe, war es mit 15,0 Grad die höchste Apriltemperatur der Messreihe seit 1926."

Mitte April beendete ein Kaltlufteinbruch die sommerliche Wetterphase und in einigen Regionen schneite es bis in tiefe Lagen. Zum Beispiel lagen am 23. April in Lienz fünf Zentimeter Schnee, in Klagenfurt und Zeltweg zwei Zentimeter und in Reichenau an der Rax ein Zentimeter. Im Unterschied zur außergewöhnlichen Wärme in der ersten Monatshälfte kommen derartige Kaltlufteinbrüche im April recht häufig vor. "Dass in der zweiten Aprilhälfte unterhalb von 700 Meter Seehöhe noch Schnee liegen bleibt, ist relativ häufig und kommt etwa alle ein bis zwei Jahre vor", erläuterte Orlik.

Die winterliche Wetterphase sorgte außerdem dafür, dass die Schneehöhe oberhalb von 1.500 Metern Seehöhe gegen Monatsende weitgehend dem Klimamittel entsprach. In der Gesamtbilanz lag der April 2024 im Tiefland Österreichs um 1,2 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991 bis 2020, auf den Bergen um 1,8 Grad. Im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990, die von der Klimaerwärmung noch nicht so stark betroffen war, lag der April 2024 im Tiefland um 2,7 Grad über dem Mittel und auf den Bergen um 3,4 Grad.

Die Niederschlagsmenge lag im April 2024 um 15 Prozent über dem vieljährigen Mittel. Die Zahl der Sonnenstunden war mit einem Prozent über dem Mittel ziemlich genau im Bereich des vieljährigen Durchschnitts.

Der über weite Strecken sehr warme Frühlingsbeginn brachte um eine etwa zwei bis vier Wochen frühere Entwicklung der Pflanzen. Der Blühbeginn von Flieder (80 Jahre Messreihe), Apfel (84 Jahre Messreihe) und Birne (64 Jahre Messreihe) war sogar der früheste der jeweiligen Messreihe. Der Kaltlufteinbruch bremste aber die Entwicklung deutlich und verursachte in einigen Regionen massive Frostschäden an Wein- und Obstkulturen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der April 2024 in Österreich war geprägt von extremen Wetterbedingungen: Anfangs ungewöhnlich warm mit neuen Wärmerekorden an über 100 Wetterstationen, gefolgt von einem Kältewellen-Einbruch mit Schneefall bis in tiefe Lagen.
  • Die Durchschnittstemperaturen im Tiefland lagen um 1,2 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1991-2020, während die Niederschlagsmenge um 15 Prozent über dem vieljährigen Mittel lag.
  • Der früheste Blühbeginn von Flieder, Apfel und Birne in ihren jeweiligen Messreihen zeigte eine beschleunigte Entwicklung der Pflanzen, die jedoch durch spätere Frostschäden an Wein- und Obstkulturen gebremst wurde.

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