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Milliardenpleite bei Autobauer in Österreich

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Das Drama um den E-Autobauer Fisker geht in die nächste Runde. Die österreichische Tochter schlittert jetzt in eine Milliardenpleite. Gebaut wurden die Autos hierzulande - die Pleite kostet ein weiteres österreichisches Unternehmen hunderte Millionen.

"Nachhaltige Elektroautos" - mit diesem Claim wollte Fisker den Teslas, BYDs und VWs dieser Welt Konkurrenz machen. Doch das Projekt scheiterte krachend. Dem amerikanischen Autobauer droht das endgültige Aus, Kunden stehen mit einem Auto mit halbfertiger Software da. 

Das Scheitern hat aber auch massive Konsequenzen für Österreich. Denn nun hat auch die Österreich Tochter, die Fisker GmbH (Fisker Austria) ein "Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung" eingeleitet. Die Passiva belaufen sich auf 1,3 Milliarden Euro, wie der Kreditschutzverband KSV1870 mitteilte. 

Davon sollen rund 618 Gläubiger und 47 Dienstnehmer betroffen sein. Fisker selbst gibt als Grund für die Pleite einen "starken Rückgang der weltweiten Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, hohe Zinssätze und Preiskämpfe zwischen verschiedenen Elektroautomobilherstellern" an.

Das Unternehmen soll fortgeführt werden, ob das gelingt, steht aber noch in den Sternen. "Der zu bestellende Sanierungsverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann", so Mag. Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz beim KSV1870.

Amerikanischer SUV "Made in Austria"

"Die österreichische Geschäftseinheit von Fisker konzentriert sich in erster Linie auf das Management der Auftragsfertigung der revolutionären Elektrofahrzeuge von Fisker", hieß es auf Nachfrage der "Kleinen Zeitung". 

Gebaut werden die E-SUV von Magna in Graz. Die Produktion war zwar schon gestoppt worden, nun steht sie aber wohl vor dem endgültigen Aus. Vom Fisker "Ocean" wurden im Vorjahr noch rund 10.000 Stück produziert. Ursprünglich sollten es 20.000 bis 23.000 Wagen pro Jahr sein. 

Henrik Fisker, Chef des gleichnamigen Autobauers, kündigte in einer internen Mail an die US-Mitarbeiter Massenentlassungen an, das Ende für Fisker ist damit absehbar. 

Video: Chinas E-Autos - Preiskampf auf 4 Rädern

Massive Kosten für Magna

Für den heimischen Auftragshersteller Magna kommt das Fisker-Aus teuer zu stehen. Im ersten Quartal meldete das Unternehmen bereits 316 Millionen Dollar an "Abschreibungen und Restrukturierungskosten" im Zusammenhang mit Fisker. 

Davon fielen 97 Millionen Dollar in Graz an, der Rest in anderen Geschäftsbereichen der Magna. Die Fisker-Krise trifft Magna in schwierigen Zeiten. Zuletzt mussten in Graz 500 Stellen gestrichen werden. Davor wurde im Dezember eine Fertigungslinie von Zwei- auf Einschichtbetrieb reduziert, davon waren 450 Beschäftigte betroffen. 

Dem Auftragsbauer könnten zudem bis 2027 einige Autobau-Aufträge auslaufen. Nur die G-Klasse von Mercedes gilt darüber hinaus schon als gesichert. 

ribbon Zusammenfassung
  • Das Drama um den E-Autobauer Fisker geht in die nächste Runde. Die österreichische Tochter ist insolvent.
  • Gebaut wurden die Autos hierzulande - für den heimischen Auftragshersteller Magna kommt das Fisker-Aus teuer zu stehen.
  • Im ersten Quartal meldete das Unternehmen bereits 316 Millionen Dollar an "Abschreibungen und Restrukturierungskosten" im Zusammenhang mit Fisker. 

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